G!LT WIKI Demokratie-Werkzeuge: Unterschied zwischen den Versionen

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= Kollektive Intelligenz =
 
= Kollektive Intelligenz =
Da die Offene Demokratie Gruppenintelligenz in Bürgerparlamenten bündelt, enstehen Erkenntnisse und Lösungen, die ein echt repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung erzeugt, was automatisch mehr gesellschaftlichen Nutzen und Glaubwürdigkeit und letztlich auch eine breitere demokratische Akzeptanz zur Folge hat, als die heutigen Parteienentscheidungen jemals errreichen könnten.
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In der Offenen Demokratie entstehen - durch die Bündelung des Wissens Vieler in Form von Gruppenintelligenz - Erkenntnisse und Lösungen, die einen echt repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung repräsentieren. Damit entsteht automatisch auch mehr gesellschaftlicher Nutzen und Glaubwürdigkeit und letztlich auch eine deutlich breitere demokratische Akzeptanz als die heutigen Parteienentscheidungen jemals erreichen könnten.
  
Denn einzelne Personen, ja nicht einmal eine elitäre Gruppe waren und werden jemals in der Lage sein, genug Sichtweisen zu schaffen, die koplexe Probleme ganzheitlich beschreiben. Wenn selbst unsere hellsten Köpfe zu ein und dem selben Thema uneins sind, wie soll dann erst recht ein einzelner Politiker solche Systeme korrekt erkennen können. Derzeit bedienen sie sich - sofern sie nicht unreflektierte einfach nur Parteimeinung vertreten - eines Expertenteams, das zwar über ausreichend Kompetenz und Information, aber erst recht nicht einmal annähernd alle Ansichten im Auge behalten, die aber für eine Lösung mit optimalem Nutzen und geringstem Widerstand nötig sind.
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Denn einzelne Personen, ja nicht einmal eine elitäre Gruppe waren und werden jemals in der Lage sein, genug Sichtweisen zu entwickeln, um komplexe Probleme ganzheitlich beschreiben zu können. Wenn selbst unsere hellsten Köpfe zu ein und demselben Thema uneins sind, wie soll dann ein einzelner Politiker solche Systeme ganzheitlich erkennen können. Derzeit bedienen sich Politiker - sofern sie nicht unreflektiert einfach nur Parteimeinung vertreten, eines Expertenteams - das zwar über ausreichend Kompetenzen und Informationen, aber erst recht nicht einmal annähernd alle Ansichten im Auge hat, die aber für eine Lösung mit optimalem Nutzen und geringstem Widerstand nötig sind.
  
Selbst die klügsten Köpfe unserer Zeit könnten heute schon mit modernen, längst zur Verfügung stehenden Kommunikations-Werkzeugen und kollektiver Vernunft deutlich nützlichere Ergebnisse in deutlich kürzerer Zeit liefern. Mit keiner anderen Methode kann man so viele Aufgaben parallel erledigen als in arbeitsteiligen Prozessen kollektiver Gruppen.  
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Selbst die klügsten Köpfe unserer Zeit könnten heute schon mit modernen, längst zur Verfügung stehenden Kommunikationswerkzeugen und kollektiver Vernunft deutlich nützlichere Ergebnisse in deutlich kürzerer Zeit liefern. Mit keiner anderen Methode kann man so viele Aufgaben parallel erledigen als in arbeitsteiligen Prozessen repräsentativ zusammengestellter Gruppen.  
  
Kollektive Entscheidungsprozesse verhindern die zunehmende Zentralisierung und Privatisierung unseres Wissens und der Wissenschaften. Wissen muss Allgemeingut bleiben.
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Kollektive Entscheidungsprozesse verhindern zudem die zunehmende Zentralisierung und Privatisierung unseres Wissens und der Wissenschaften.  
  
Kollektive Prozesse reduzieren auch die emotionale Komponente, die vernünftigen Entscheidungen nicht selten im Wege stehen. Parteien stehen permanent im Wahlkampf und nehmen grundsätzlich entgegengesetze Positionen ein, die dann micht viel Aufwand verteidigt werden, auch wenn diese für uns Bürger gar keinen Nutzen haben.
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Wissen muss Allgemeingut bleiben.
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Kollektive Prozesse reduzieren auch die emotionale Entscheidungskomponente, die vernünftigen Lösungen nicht selten im Wege ist. Parteien stehen permanent im Wahlkampf und nehmen grundsätzlich entgegengesetzte Positionen ein, die dann mit viel Aufwand verteidigt werden müssen, auch wenn diese uns Bürger letztendlich durch emotionalisierte Hetze schaden.
  
Hindernisse werden bei Entscheidungsfindungen Vieler aufgrund ihrer manigfaltigen Blickwinkel schon frühzeitig behandelt und tauchen nicht erst im folgenden Umsetzungsprozess auf.
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Hindernisse werden bei Entscheidungsfindungen Vieler aufgrund ihrer mannigfaltigen Blickwinkel schon frühzeitig behandelt und tauchen nicht erst im anschließenden Umsetzungsprozess auf.
  
 
== Schwarmintelligenz im Tierreich ==
 
== Schwarmintelligenz im Tierreich ==
  
Alle Tiere, die einer strengen hierarchischen Rangordnung unterworfen sind, die mit Kämpfen bis zum Tod führen, sind ganz allgemein für ihr aggressives Verhalten bekannt. Ich denke da so an jagende Rudeltiere und Katzen. Wenn sie nicht überhaupt einzeln leben, so bewegen sie sich doch eher in ganz, ganz kleinen Gruppen.
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Alle Tiere, die einer streng hierarchischen Rangordnung (teilweise mit Kämpfen bis zum Tod) unterworfen wurden, sind ganz allgemein für ihr aggressiv-dominantes Verhalten bekannt, wie etwa jagende Rudeltiere und Katzen. Wenn sie nicht überhaupt einzeln leben, so bewegen sie sich doch eher in ganz, ganz kleinen Gruppen.
  
Betrachten wir hingegen jene Tiere, die in großer Zahl zusammen leben, so ebbt diese Gewalt und jede Rangordnung deutlich ab.
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Betrachten wir hingegen jene Tiere, die in großer Zahl zusammenleben, so ebbt diese Gewalt und jede Rangordnung zunehmend ab.
  
Riesige Schwärme haben scheinbar überhaupt keine Führer mehr nötig. Sagenhaft grosse Schwärme von Fischen oder Vögel bewegen sich mit hoher Geschwindigkeit ohne je etwas von niedergeschrieben Gesetze gehört zu haben. Sie folgen keinem Führer. Sie achten nur auf ihre unmittelbare Umgebung und reagieren jeder für sich vernünftig, logisch und hoch effektiv. Als Schwarm weichen sie jedem Hindernis, jedem Jäger elegant aus und schützenm so sich und alle anderen ohne auch nur einen Einzelnen zu gefährden.
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Riesige Schwärme haben scheinbar überhaupt keine Führer mehr nötig. Sagenhaft große Schwärme von Fischen oder Vögel bewegen sich mit hoher Geschwindigkeit ohne je etwas von niedergeschriebenen Gesetzen gehört zu haben. Sie folgen keinem Führer. Sie achten nur auf ihre unmittelbare Umgebung und reagieren jeder für sich vernünftig, logisch und hoch effektiv. Als Schwarm weichen sie jedem Hindernis, jedem Jäger elegant aus und schützen so sich und alle anderen ohne Einzelne zu gefährden.
  
Früher lebten wir Menschen ebenfalls in kleinen Gruppen und mussten unser Leben gegen wilde Tiere und andere Gruppen, die zu faul waren, um selber zu arbeiten und sich zu versorgen, verteidigen. Da hat sich eine Rangordnung wie bei den erst genannten aggressiven wilden Tieren offensichtlich als die erfolgreichste durchgesetzt.
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Früher lebten wir Menschen ebenfalls in kleinen Gruppen und mussten unser Leben gegen wilde Tiere und andere Gruppen (die etwa zu faul waren selber zu arbeiten) verteidigen. Da hat sich eine Rangordnung wie bei erstgenannten aggressiven Tieren als die erfolgreichste durchgesetzt.
  
Doch heute leben wir in sagenhaften „Schwärmen“ bishin zu Metropolen vieler millionen . Solche massenhaften Ansammlungen toleriren die Gewalt Einzelner gar nicht mehr. Die Gewalt, dei Macht Einzelner hat in einer  
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Doch heute leben auch wir eher in "sagenhaften Schwärmen“ bis hin zu Metropolen vieler Millionen. Solche massenhaften Ansammlungen tolerieren die Gewalt Einzelner gar nicht mehr. Die Gewalt, die Macht Einzelner hat in einer modernen menschlichen Gesellschaft keinen Nutzen mehr für die Gemeinschaft.
modernen menschlichen Gesellschaft keinen Nutzen mehr für die Gemeinschaft.
 
  
 
=== Schwarmintelligenzbeweis beim Menschen ===
 
=== Schwarmintelligenzbeweis beim Menschen ===
  
Wir Menschen haben im Laufe vieler Generationen ebenfalls gelernt ohne individuelle Gewalt überleben zu können.  
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Wir Menschen haben im Laufe vieler Generationen gelernt ohne individuelle Gewalt zusammenleben zu können.
  
Aber kann der Mensch ebenfalls kollektiv richtige Entscheidungen zu treffen, so wie Vogel- und Fischschwärme das zustande bringen? Ohne Befehle, ohne jede Hierarchie? Nur aufgrund von einer Handvoll einfacher Regeln?
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Kann auch der Mensch rein kollektiv richtige Entscheidungen treffen? So wie Vogel- und Fischschwärme, ohne Befehle, ohne jede Hierarchie? Nur mithilfe einer Handvoll einfacher Regeln?
  
'''Das Experiment'''
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'''Das SIGGRAPH-Experiment'''
  
Im Jahre 1991 wurde diese These bewiesen. Loren Carpenter veranstaltete in Las Vegas das „[https://youtu.be/xQe6kJ2671I Experiment SIGGRAPH]":  
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Im Jahre 1991 veranstaltete Loren Carpenter in Las Vegas das „[https://youtu.be/xQe6kJ2671I Experiment SIGGRAPH]":  
  
Alle Teilnehmer erhielten kleine Tafeln, die auf der einen Seite rot, auf der anderen grün gefärbt waren. Sie wurden nun aufgefordert, die Tafeln mit einer Farbe nach vorne zu richten, wo eine Kamera die Farben erkannte und mittels Computer ausgewertet wurden. Carpenter teilte dann den Raum und liess die beiden Hälften „Pong“ spielen. Ein Spiel, das ein wenig Geschicklichkeit und etwas Strategie verlangt. Nach nur wenigen Minuten war die riesige Menge in der Lage, ohne jede Kommunikation untereinander eine Partie an den Tag zu legen, die jeder einzeln auf Anhieb sicher nicht so fehlerfrei so hinbekommen hätte.
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Alle Teilnehmer erhielten kleine Tafeln, die auf der einen Seite rot, auf der anderen grün gefärbt waren. Sie wurden nun aufgefordert, die Tafeln mit einer Farbe nach vorne zu richten, wo eine Kamera diese erkannte und mittels Computer ausgewertet wurden. Carpenter teilte dann den Raum und ließ die beiden Hälften „Pong“ spielen. Ein Spiel, das ein wenig Geschicklichkeit und etwas Strategie verlangt. Nach nur wenigen Minuten war die riesige Menge in der Lage, ohne jede Kommunikation untereinander eine Partie an den Tag zu legen, die jeder einzeln auf Anhieb sicher nicht so fehlerfrei so hinbekommen hätte.
  
Doch das war eine kognitiv nicht sehr anspruchsvolle, sehr einfache Entscheidung, wie sieht es mit einer komplexeren Aufgabe aus?
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Doch das war eine kognitiv nicht sehr anspruchsvolle, eine sehr einfache Entscheidung. Wie aber sieht es mit einer komplexeren Aufgabe aus?
  
Daher wurden die Teilnehmer aufgefordert vorgegebene Ziffern als Gemeinschaft zu gestalten. Nach wenigen Sekunden war die Ziffer klar abgebildet.
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Also wurden die Teilnehmer aufgefordert eine vorgegebene Ziffer als Gemeinschaft zu gestalten. Nach wenigen Sekunden war die Ziffer klar abgebildet.
  
 
Aber damit nicht genug, wurde ihnen als Finale ein Flugsimulator ohne jede Erklärung plötzlich vorgesetzt. Und auch dieses Flugzeug ist nicht abgestürzt!
 
Aber damit nicht genug, wurde ihnen als Finale ein Flugsimulator ohne jede Erklärung plötzlich vorgesetzt. Und auch dieses Flugzeug ist nicht abgestürzt!
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'''Harley Davidson'''
 
'''Harley Davidson'''
  
In ihrem Vortrag „[https://youtu.be/Omkm-WO4CF8 Unmögliches möglich machen]“ erzählt Vera F. Birkenbihl von fer Firma "Harley Davidson", dem legendären Motorrad-Hersteller, dessen Marke erst richtig bekannt wurde, nachdem die Firma eigentlich schon Bankrott war. Da übernehm die Belegschaft das Ruder und machte daraus ein florierendes Unternehmen.
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In ihrem Vortrag „[https://youtu.be/Omkm-WO4CF8 Unmögliches möglich machen]“ erzählt Vera F. Birkenbihl vom legendären Motorrad-Hersteller "Harley Davidson", dessen Marke erst richtig bekannt wurde, nachdem die Firma eigentlich schon bankrott war. Da übernahm die Belegschaft das Ruder und machte daraus ein florierendes Unternehmen.
  
Damit ist zumindest sicher, dass wir sogar ohne jede Kommunikation untereinander zu schwarmintelligentem Verhalten fähig sind, wenn wir nur das gemeinsame Ziel und ein paar Regeln kennen. Sogar so komplexe Vorgänge wie ein Flugsimulator lassen sich damit steuern!
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Damit ist zumindest sicher, dass wir sogar ohne jede Kommunikation untereinander zu schwarmintelligenten Lösungen fähig sind, sofern wir nur das gemeinsame Ziel kennen. Unser Hausverstand und die gängigen gesellschaftlichen Verhaltensregeln reichen dafür offensichtlich aus. Sogar so komplexe Vorgänge wie ein Flugsimulator lassen sich damit steuern!
  
Jedoch hat ein [https://youtu.be/IkiP0uo9KYc späterer Versuch] das Experiment von SIGGRAPH mit einer kleineren Menge an Mitspielern deutlich schwächere Ergebnisse geliefert, was die These zulässt, dass mit zunehmender Teilnehmerzahl das Ergebis positiv beeinflusst wird.
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Jedoch hat ein [https://youtu.be/IkiP0uo9KYc späterer Versuch] des Experiments von SIGGRAPH mit einer kleineren Menge an Mitspielern deutlich schwächere Ergebnisse geliefert, was die These zulässt, dass mit zunehmender Teilnehmerzahl das Ergebnis positiv beeinflusst wird.
  
Was wäre aus den Trümmern von Wien geworden, wenn die Generation meiner Grosseltern auf Anweisungen der Herrschaften gewartet hätte, die ja den ersten und zweiten Weltkrieg erst verursacht haben?
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Auch ein Blick in unsere eigene Geschichte belegt die Fähigkeit der Bürger, ohne jede Führung kollektiv nützliche Entscheidungen zu treffen: Was wäre aus den Trümmern von Wien geworden, wenn die Generation meiner Großeltern auf Anweisungen der Herrschaften gewartet hätte, die ja den ersten und zweiten Weltkrieg erst verursacht haben?
  
Daher ist es sicher, dass wir im Kollektiv mit moderner Kommunikation und guter Information im Diskurs auch politisch oder gesellschaftlich komplexe Probleme lösen können, die deutlich bessere Ergebnisse liefern, als sie unsere aktuellen Politiker hervorbringen.
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Somit ist sicher, dass wir im Kollektiv mit moderner Kommunikation auf einer guten Informationsbasis im Diskurs auch politisch und gesellschaftlich komplexe Probleme lösen können. Das Kollektiv kann deutlich bessere Ergebnisse liefern, als sie unsere aktuellen Politiker hervorbringen.
  
 
= Strukturierte Debatten =
 
= Strukturierte Debatten =
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Das mächtigste Werkzeug der Demokratie ist der Diskurs.
 
Das mächtigste Werkzeug der Demokratie ist der Diskurs.
  
Politik ohne Diskurs nennt man Diktatur.
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Politik ohne Diskurs nennt man Diktatur.
  
 
Dürfen am politischen Diskurs nur einige Wenige teilnehmen, so nennt man das eine Oligarchie oder repräsentative Demokratie.
 
Dürfen am politischen Diskurs nur einige Wenige teilnehmen, so nennt man das eine Oligarchie oder repräsentative Demokratie.
  
Aus Gesprächen, an denen nicht alle Vertreter aller Ansichten aktiv teilnehmen können, wird nur eine Entscheidung entstehen, die im besten Fall zufällig allen nützt, immer aber denen, die daran teil nehmen durften.
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Aus Gesprächen, an denen nicht alle Vertreter aller Ansichten aktiv teilnehmen können, wird immer Widerstand entstehen.
  
Demokratie setzt den Diskurs aller Ansichten aller Beteiligten am Resultat voraus.
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Demokratie setzt den Diskurs aller Ansichten voraus.
  
Doch ohne jede Gesprächsstruktur und -führung verlieren sich so Viele rasch in Details oder versteifen sich irgendwann bei Konflikten Gegenpositionen.
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Doch ohne jede Gesprächsstruktur und -führung verlieren sich so viele rasch in Details oder versteifen sich irgendwann bei Konflikten in Gegenpositionen.
  
Interessanterweise kommt es dabei gar nicht auf die Menge der Teilnehmer an, denn das passiert schon bei nur zwei Teilnehmern mit entgegengesetzten Ansichten.
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Interessanterweise kommt es in dem Fall gar nicht auf die Menge der Teilnehmer an, weil das schon bei nur zwei Teilnehmern mit entgegengesetzten Ansichten vorkommen kann, wie unzählige Gerichtsverfahren zeigen.
  
Gibt es sogar mehrere parallele Konzepte gibt, wird es um so schwieriger, zeitnah einen Konsens zu finden, also Lösungen, die für alle akzeptabel sind.
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Gibt es sogar mehrere parallele Konzepte, wird es umso schwieriger, zeitnah einen Konsens zu finden, also Lösungen, die für alle akzeptabel sind.
  
Daher ist ein straff geführter Diskurs von einem gut ausgebildeten Moderator (der nach wissenschaftlichen Kriterien, die international anerkannt und getestet sind) abhängig, der auf ausgewogene Wortmeldungen aller Teilnehmer die gesamte Diskussion auf ihren Konsens hinführt, der für alle den wenigsten Widerstand bietet.
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Daher ist ein straff geführter Diskurs von einem gut ausgebildeten [[G!LT_WIKI_Definition_Offene_Demokratie#Moderatoren|Moderator]] abhängig, der auf ausgewogene Wortmeldungen aller Teilnehmer achtet und die gesamte Diskussion auf einen Konsens hinführt, der für alle den wenigsten Widerstand bereitet.
  
Derart strukturierte Debatten münden fast immer in einen Konsens, der dann noch durch eine systemische Abstimmung aller Betroffenen überprüft werden kann.
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Derart strukturierte Debatten münden fast immer in einen [https://de.wikipedia.org/wiki/Konsens Konsens], der dann noch durch eine systemische Abstimmung aller Betroffenen überprüft werden kann.
  
 
== Methodik strukturierter Debatten ==
 
== Methodik strukturierter Debatten ==
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In einer strukturierten Debatte werden vordringlich sämtliche Überlegungen zu einer Sachfrage ermittelt.
 
In einer strukturierten Debatte werden vordringlich sämtliche Überlegungen zu einer Sachfrage ermittelt.
  
Kriterien werden, wenn möglich, gar nicht vorgegeben, sondern sollen während der Debatte (neu) entwickelt werden. Eventuell startet man dafür vor der Debatte eine eigene strukturierte Debatte, die alle Kriterien und Regeln festlegt.
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Kriterien sind, wenn möglich, gar nicht vorgegeben, sondern sollen während der Debatte (neu) entwickelt werden. Eventuell startet man dafür vor der eigentlichen Debatte eine eigene strukturierte Debatte, die alle Kriterien und Regeln festlegt.
  
Die Eckpunkte einer strukturierten Debatte sind hier beispielhaft aufgelistet: Titel und Beschreibung der Debatte müssen eine neutrale Darlegung des Vorschlags und des Zwecks kurz und einfach erklären. Es gibt Thesen, die den Titel unterstützen, diese nennt man "PRO" und solche, die als Gegenargument dienen: "CON". Als Argument gilt immer nur genau eine These, mehrere Thesen müssen verteilt abgehandelt werden. Nur kurze, verständliche und zwingend sachliche Argumente gelten. Der Fokus richtet sich so gut es geht immer nur auf das wichtigste Argument. ⦁ Die vollständige Sicht soll sich erst dynamisch aus der Debatte ergeben. ⦁ Am Ende der vorgesehen Zeit wir die Debatte geschlossen und mit einer internen systemischen Abstimmung entschieden.
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Die Eckpunkte einer strukturierten Debatte sind hier beispielhaft aufgelistet:  
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* Titel und Beschreibung der Debatte müssen eine neutrale Darlegung des Vorschlags und des Zwecks kurz und einfach erklären.
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* Es gibt Thesen, die den Titel unterstützen, diese nennt man "PRO".
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Gegenargumente werden als "CON" bezeichnet.
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* Als Argument gilt immer nur genau eine These, mehrere Thesen müssen arbeitsteilig abgehandelt werden.  
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* Nur kurze, verständliche und zwingend sachliche Argumente gelten.  
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* Der Fokus richtet sich - so gut es geht - immer nur auf das wichtigste Argument.  
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* Eine vollständige Sicht kann sich erst dynamisch aus der Debatte ergeben (siehe [[G!LT_WIKI_Definition_Offene_Demokratie#Wahrheitsfindung|Wahrheitsfindung]])
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* Am Ende der vorgesehenen Zeit wird die Debatte geschlossen und mit einer internen, systemischen Abstimmung entschieden.
  
GILT verwendet derzeit für strukturierte Debatten ein kostenloses Onlinetool namens [https://www.kialo.com/ KIALO]
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GILT verwendet derzeit für strukturierte Debatten ein kostenloses Online-Tool namens [https://www.kialo.com/ KIALO]
  
= demokratische Abstimmungen =
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= Demokratische Abstimmungen =
  
Gespräche, die nicht bloss in persönlicher Erkenntnis münden, sondern für alle nützliche Entscheidungen erzeugen sollen, müssen auch diverse Abstimmung aller Betroffenen enthalten.
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Gespräche, die nicht bloß in persönlicher Erkenntnis münden, sondern eine für alle nützliche Entscheidung erzeugen sollen, müssen auch entsprechende Abstimmungen aller Betroffenen enthalten.
  
  Abstimmungen sind keineswegs grundsätzlich demopkratische Vorgänge.
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  [[G!LT_WIKI_Demokratie-Werkzeuge&action=edit&section=21|Nicht jede Abstimmung ist demokratisch]]
  
Wenn eine Minderheit über Regeln oder gar Gesetze abstimmt, die nicht (nur) für sich, sondern vor allem für "andere" aufstellt (und nicht selten sogar sich selbst daraus ausnimmt), so ist das keine demokratische Abstimmung. Genau das aber macht unsere Regierung.
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Demokratie muß
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* ohne jeden Zwang
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* eine echte Wahl ermöglichen,
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* wo ich etwas wählen kann, das ich auch haben und
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* ablehnen, was ich nicht haben möchte.
  
Eine Regierung, die sich in einer repräsnmtativen Demoklratie darauf beruft, dass sie ja zuvor demokratisch als Volksvertretung gewählt wurde.
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Jeder demokratische Prozess verlangt nach echten, demokratischen und freien Abstimmungen.
  
Eine Wahl jedoch, bei der die selbe Gruppe vorherbestimmt, über wen alle anderen abstimmen dürfen, entspricht nicht demokratischen Grundsätzen. Denn wenn ich nur die freie Wahl zwischen Parteien habe, die ich alle ablehne, so bleibt mir nur noch die Wahl des geringsten Übels.
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== Offendemokratische Abstimmungen ==
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Offendemokratische Entscheidungen müssen
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* Zuvor muss die möglichst beste Information um die Argumente (auf dem zu erwarteten kognitiven Niveau der Gruppe) vorbereitet und zeitgerecht bereitgestellt werden.
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* Keine Abstimmung darf ohne vorherige Diskussion stattfinden. (Ausnahmen bilden gelegentliche "Stimmungsfeststellungen", aus denen jedoch keine Entscheidungen oder gar Handlungen entstehen dürfen.) Je wichtiger Entscheidungen sind, um so wichtiger werden dafür strukturierte Debatten.
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* Jede Abstimmung erfragt in der Regel erst die jeweiligen Argumente zu jeder einzelnen Hauptthese der vorausgegangenen Diskussion.
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* Nur wer jedes dieser Argumente bewertet hat, erhält endgültiges Stimmrecht.
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* Zuletzt erfolgt die Abstimmung zum eigentlichen Thema der Diskussion.
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=== Demokratie-Tools ===
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Die technischen Voraussetzungen für solche Abstimmungen werden im Kapitel Online-Tools beschrieben.
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=== Systemische Abstimmungen ===
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Die Methodik [[Systemische_Abstimmungen|systemischer Abstimmungen]] wird dort beschrieben.
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=== Personenwahl wichtiger Funktionen ===
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Für die Wahl von Vertretern einer Gruppe bedient sich die Offene Demokratie der [[G!LT_WIKI_Venezianische_Wahl|Venezianischen Wahl]].
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= Demokratieformen =
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Wir hatten in Österreich schon so ziemlich alle Regierungsformen, vom Militärregime über die Monarchie bis hin zur heutigen sogenannten "repräsentativen Demokratie". Hier ist ein Streifzug durch die Vor- und Nachteile der wichtigsten Regierungsformen.
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== Dogmatismus ==
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Dogmen sind im weiteren Sinne Vorstellungen, die elitäre Mächte (oft unter dem Vorwand im Einfluss einer höheren Macht zu stehen) erfinden, an die sich alle Untertanen halten müssen, selbst wenn das anderen Gesetzen widerspricht.
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Jede Art von Dogmatismus wird von der Offenen Demokratie abgelehnt.
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Die Offene Demokratie verzichtet daher grundsätzlich auf dogmatische Zwänge, bedient sich bei seiner Arbeit jedoch aller Demokratieformen, wo diese Vorteile bieten. In vernünftiger Anwendung kann man nahezu alle Nachteile umgehen.
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In der Offenen Demokratie werden Inhalte aber ausschliesslich durch Bürgerparlamente geschaffen, die offendemokratischen Regeln folgen.
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Jedes Argument, das
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- den Menschenrechten,
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- österreichischem Recht und
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- respektvollem Umgang miteinander
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entspricht, ist in der Offenen Demokratie als Argument willkommen.
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== Autokratie ==
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Die Offene Demokratie lehnt jede Autokratie (die Herrschaft eines „Diktators“) ab, weil sie das Gegenteil von Demokratie darstellt.
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Diese Ideologie ist leider keinesfalls vergangene Geschichte in Österreich. Denn alle Parteien stilisieren vor der Wahl ihren Spitzenkandidaten zum perfekten Führer.
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Und so mancher Bürger traut sogar heute noch diesem immer neuen Politpropheten zu, dass ausgerechnet der nun endlich und erstmalig die Probleme von uns Bürgern in der nächsten Legislaturperiode beachten wird.
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Tatsächlich funktioniert das Führersystem in kleinen Gruppen und Sippen und beim Militär sehr gut. So entscheiden Vater und Mutter in der Familie und die Kinder gehorchen, das hat sich gut bewährt, vor allem gegenüber intellektuell deutlich höher stehenden Führungspersönlichkeiten, so jemand wird oft als natürliche Autorität wahrgenommen. Wie Kinder bis zu einem gewissen Alter ihre Eltern und Lehrer unreflektiert wahrnehmen.
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Doch je größer so eine Gruppe wird, je weniger der Untertanen bloß Handlanger sind, sondern gleichberechtigte Menschen, verschiebt sich die Macht des Führers von seiner natürlichen Autorität hin zu reiner "Furcht". Der Diktator muss zunehmend mehr Ressourcen zur bloßen Machterhaltung verschwenden. Immer weniger nützt dann das Handeln der Herrscher den Bürgern.
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Rückblickend betrachtet hat bis zum heutigen Tag noch keine Monarchie, keine Diktatur oder Autokratie jemals im Sinne des Volkes gehandelt. Je größer das beherrschte Reich war, umso mehr wurden nur noch die Anliegen des Diktators und seiner Protegés gefördert.
  
Darf ich dazu nicht einmal nein sagen, so ist das auch keine freie, weil ich ja zu einer Entscheidung gezwungen werde.
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Kurz gesagt, hier sieht die Offene Demokratie als politisches System gar keinen Nutzen für den Bürger.
  
Demokratische Entscheidungen müssen ohne jeden Zwang eine echte Wahl ermöglichen, wo ich etwas wählen kann, das ich auch haben möchte. Und ablehnen, was ich nicht haben möchte.
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== Oligarchie ==
  
Jeder demokratische Prozess verlangt nach echten, demokratischen und freien Abstimmungen.
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In einer Offenen Demokratie haben Oligarchen keinen Platz am Tisch politischer Entscheidungen.
  
== Offendemokratische Abstimmungen ==
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Auch G!LT sieht sich nur erzwungenermaßen als Partei, weil in jeder politischen Partei eine Elite der Allgemeinheit vorschreibt, was sie zu wählen hat.
haben folgende Struktur:
 
  
- Die möglichst beste Information um die Argumente (auf dem zu erwartetem kognitiven Niveau der Gruppe) muss zuvor bereit gestellt zu werden.
+
G!LT entgeht diesem Dogma, indem es Bürgerparlamente veranstaltet, um zu einem "Parteiprogramm" zu kommen, weil nur so der echte Allgemeinwillen des Volkes gilt und nicht die Meinung einiger Weniger, wie das in unserem Parteiensystem üblich ist, deren Parteien nur mangels echter Demokratie genug Macht dazu besitzen.
  
- Keine Abstimmung darf ohne vorherige Diskussion statt finden.
+
== Anarchie ==
(Es sei denn gelegentliche "Stimmungs-Feststellungen", aus denen jedoch keine Entscheidungen oder gar Handlungen entstehen dürfen.) Je wichtiger Entscheidungen werden um so wichtiger werden dafür strukturierten Debatten.
 
  
- Jede Abstimmung erfragt in der Regel erst die jeweiligen Argumente zu jeder einzelnen Haupt-These der vorausgegangenen Diskussion.
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Ideal wäre eigentlich ein System, das ohne mächtige "Führer" auskommt. Aber auch das, die Anarchie (= die Freiheit von jeder Herrschaft) hat in der Realität fast immer versagt und degeneriert nicht selten in primitives Faustrecht. Denn es gibt immer Neider, gierige Personen (oder interne bzw. externe Interessensgruppen), die in solchen Systemen Zwietracht säen oder gar aggressiv dagegen vorgehen. Historisch gesehen wurden daher die meisten anarchistischen Gruppen gewaltsam aufgelöst. Wie beispielsweise in Spanien und der Ukraine zu Beginn des vorigen Jahrhunderts, obwohl die Kommunen intern perfekt jahrelang harmonierten.
  
- Nur wer jedes dieser Argumente bewertet hat, erhält endgültiges Stimmrecht.
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Nur wenige Länder wie Dänemark und Venezuela beherbergen heute noch kleine lebende Anarchien, die aber ebenfalls durch die Landesregierungen jederzeit ausgelöscht werden können.
  
- Zuletzt erfolgt die Abstimmung zum eigentlichen Thema der Diskussion.
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== Basisdemokratie ==
  
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Wenn basisdemokratisch wirklich alle über alles abstimmen und eine geringe Mehrheit jede Minderheit überstimmen kann, ist gesellschaftlicher Konflikt vorprogrammiert, so wie wir ihn ja aktuell kennen.
  
== Demokratieformen ==
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Die Freiheit des Einzelnen ist generell bedroht.
die Offene Demokratie verzichtet grundsätzlich auf dogmatische Zwänge und bedient sich bei seiner Arbeit aller Demokratieformen, die ja alle ihre Vorteile haben. In vernünftiger Anwendung kann man aber die Nachteile geschickt umgehen.  
 
  
=== Dogmatismus ===
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Erschwerend kommt hinzu, dass anonyme Massen weniger durch analytische Sachargumente als durch oberflächliche Propaganda und hochprofessionelles Dirty Campaigning, wie wir das von unseren Parteien im Wahlkampf jedes Mal ertragen müssen, beeinflusst werden.
  
Dogmen sind im weiteren Sinne Vorstellungen, die elitäre Mächte (oft unter dem Vorwand im Einfluss einer höheren Macht zu stehen) erstellen, an die sich alle Untertanen halten müssen, selbst wenn sie lokalen Gesetzen widersprechen. Jede Art von Dogmen werden von der Offenen Demokratie daher abgelehnt.
+
Als Beispiel stelle man sich einen Raum mit 100 Personen vor, von denen jeder seine eigene Meinung vertritt. Jeder dieser Personen wird versuchen, seine Meinung anderen zu erklären oder sogar möglichst rasch aufzudrängen. Da die Meinungen der anderen aber (laut Definition!) anders lauten, werden diese nur teilweise oder gar nicht angenommen und so hört keiner dem anderen zu, sondern versucht nur weiter seine Meinung immer weiter durchzusetzen. Gewinner ist bald der lauteste, redegewandteste oder wer anderswo Schützenhilfe erhält und damit dann etwa Werbegeschenke verteilen kann.
  
Die Offene Demokratie verzichtet daher grundsätzlich auf dogmatische Zwänge, bedient sich bei seiner Arbeit jedoch aller Demokratieformen, wo diese Vorteile bieten. In vernünftiger Anwendung kann man ja die Nachteile umgehen
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So kristallisiert sich ein Führer heraus, der weniger durch seine Argumente, als durch seine Person andere vereinnahmt.
  
In der Offenen Demokratie werden Inhalte aber ausschliesslich durch Bürgerparlamente geschaffen, die offendemokratischen Regeln folgen.
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Reiche Personen und einflussreiche Institutionen unterstützen dann diesen neuen Führer von außen. Manche sogar bis zum totalen Krieg, wie wir gelernt haben.
  
Was
+
Offene Demokratie nutzt die basisdemokratische Energie, ohne sich jedoch in langwierigen, fast immer ziellosen Einzeldiskussionen zu verlieren, indem sie modernste Kommunikationstools (z.B. Moderatoren oder Software-Tools,. .) verwendet und auch die Entwicklung solcher gezielt fördert. So wird garantiert, dass wirklich jede Stimme zählt und nicht die der erfolgreichsten Redner und Mobber.
- Menschenrechten,
 
- österreichischem Recht und
 
- respektvollem Umgang
 
- miteinander entspricht, ist in der
 
Offenen Demokratie als Argument willkommen.
 
  
Wir hatten in Österreich schon so ziemlich alle Regierungsformen, vom Militärregime über die Monarchie bis hin zur heutigen so genannten "repräsentativen Demokratie".
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== Philosophenherrschaft ==
  
=== Autokratie ===
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Die Sicherung von möglichst viel Wissen und hoher Vernunft sind für gute kollektive Entscheidungen unerlässlich. So könnte eine aus der Antike schon hochgelobte [https://de.wikipedia.org/wiki/Philosophenherrschaft#Epistokratie Epistokratie] unter idealen Bedingungen eigentlich eine ideale Regierungsform bilden. Denn gerade heute, wie nie zuvor, wären kluge Köpfe mit modernster Technik deutlich erfolgreicher.
  
Die Offene Demokratie lehnt jede Autokratie (die Herrschaft eines „Diktators“) ab, weil sie das Gegenteil der Demokratie darstellt.
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Die Voraussetzung für eine derartige Regierung aber wären machtfreie Verhältnisse und das Streben aller Weisen dieser Regierung nach dem Nutzen aller und nicht nach Machterhalt. Unter heutigen Bedingungen ist daher so eine Regierungsform von vornherein zum Scheitern verurteilt, weil mit steigender Macht immer mehr Energie zur Erhaltung der Macht eingesetzt werden muss und immer weniger zum Nutzen Aller.
  
Diese Ideologie ist leider keinesfalls vergangene Geschichte in Österreich. Denn alle Parteien stilisieren vor der Wahl ihren Spitzenkandidaten zum perfekten Führer hin. Und so mancher Bürger traut sogar heute noch diesem neuen Propheten zu, dass ausgerechnet der nun endlich und erstmalig die Probleme von uns Bürgern in der nächsten Legislaturperiode beachten wird.
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== Liquide Demokratie ==
  
Tatsächlich funktioniert das Führersystem in kleinen Gruppen und Sippen und beim Militär sehr gut. So entscheiden Vater und Mutter in der Familie und die Kinder gehorchen, das hat sich gut bewährt, vor allem bei intellektuell deutlich höher stehenden Führungspersönlichkeiten. So jemand wird oft als natürliche Autorität wahrgenommen. Eltern und Lehrer etwa.
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Der letzte Versuch eine neue Demokratieform in Deutschland und Österreich zu etablieren war mithilfe der Liquiden Demokratie im vorigen Jahrhundert. In der Praxis hat sie sich jedoch bloß als eine Abschwächung der heutigen repräsentativen Demokratie erwiesen. Denn selbst wenn wir Menschen, denen wir wirklich vertrauen, als echte Vertreter des Volkes wählen, kommt es genau dann, wenn die ersten Machtpositionen zu besetzen sind, zu energieraubenden Streitereien und Machtkämpfen, die zur Auflösung dieser neuen Demokratieform als Regierungssystem geführt haben.
  
Doch je grösser so eine Gruppe wird, je weniger der Untertanen bloss Handlanger sind, sondern gleichberechtigte Menschen, verschiebt sich die Macht des Führers von seiner natürlichen Autorität hin zu reiner "Furcht". Der Diktator muss zunehmend mehr Ressourcen zur blossen Machterhaltung verschwenden. Immer weniger nützt dann das Handeln der Herrscher den Bürgern.
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"Liquide" heißt diese Demokratieform, weil man jederzeit wieder auf eine direkte Abstimmung mit all den dazugehörigen Problemen zurückgreifen kann, also landet man damit erst recht wieder in der Problematik der direkten Demokratie.
  
Rückblickend betrachtet hat bis zum heutigen Tag noch keine Monarchie, keine Diktatur oder Autokratie jemals im Sinne des Volkes gehandelt. Je grösser das beherrschte Reich war, um so mehr wurden nur noch die Anliegen des Diktators und seiner Protegés gefördert.
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== Deliberative Demokratie ==
  
Kurz gesagt, hier sieht die Offene Demokratie als politisches System gar keinen Nutzen für den Bürger.
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Um möglichst gemeinschaftlich richtige Entscheidungen zu erzielen, wird in der deliberativen Demokratie jeder inhaltlichen Abstimmung oder Personenwahl immer eine ausführliche Beratungsphase (Deliberation) vorangestellt. Dazu tauschen die Betroffenen Vernunftargumente aus. Früher war Deliberative Demokratie nur in kleinen Gruppen machbar, moderne Online-Debattenformate eröffnen heute aber sogar internationale Zusammenarbeit.
  
=== Oligarchie ===
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Hält man diese Debatten dann arbeitsteilig ab und achtet auf statistisch repräsentative Stichproben aller möglichen Betroffenen bei der Auswahl der Mitglieder, so sind auch deutlich größere Entscheidungen machbar.
  
Das selbe wie für Autokratie gilt auch für die Oligarchie, die Herrschaft mehrerer Führer.
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So kann ein Bürgerparlament sowohl in einer Gemeinde als auch landesweit problemlos für Entscheidungsfindungen eingesetzt werden, sofern die erste Phase deliberativ erfolgt, also nach den [[G!LT_WIKI_Definition_Offene_Demokratie#Grunds.C3.A4tze_der_Offenen_Demokratie|Grundsätzen der Offenen Demokratie]].  
  
Aus dem Grund sieht sich G!LT auch nur erzwungenermaßen als Partei der Offenen Demokratie, weil in jeder politischen Partei eine Elite der Allgemeinheit vorschreibt, was sie zu wählen hat.
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= Offene- vs repräsentative Demokratie =
  
G!LT entgeht diesem Dogma, indem es Bürgerparlamente veranstaltet um zu einem "Parteiprogramm" zu kommen, das den echten Allgemeinwillen des Volkes darstellt und nicht die Meinung einiger Weniger, die nur mangels echter Demokratie genug Macht dazu besitzen.
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Österreich ist eine demokratische Republik. Ihr Recht geht vom Volk aus.
  
=== Repräsentative Demokratie ===
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Dieses Recht ist aber kein Vorschlag, sondern auch eine Pflicht. Eine demokratische Pflicht, der wir Bürger nicht nachkommen, weil wir sie in unserem sogenannten "repräsentativen Demokratiesystem" sogenannten "Vertretern" aufhalsen, die zum Einen mit der gewaltigen Aufgabe überfordert sind, zum Anderen vor allem eigene Anliegen oder die ihrer Klientel vertreten.
  
Repräsentative demokratie
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Andernfalls würde angesichts permanenten Wirtschaftswachstums seit dem 2. Weltkrieg nicht diese Klientel, die nur einen winzigen Teil - eben den sehr einflussreicher Bürger - darstellt, immer reicher werden, sondern wir alle.
  
Einst wurde aus einer deutsch-nationalen Partei die national-sozialistische Arbeiterpartei. Nur weil sie es so nannten. Das durften sie auch, Parteien sind nichts weiter als private Clubs und die Mitgliedschaft freiwillig.
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Die Anliegen der meisten Bürger bleiben unberücksichtigt und so reduzieren sich seit Jahrzehnten alle sozialen Leistungen in Österreich, weil das Geld dafür fehlt, das aber auf den Konten der Reichsten zunehmend auftaucht
  
Niemand würde aber jemals die NSDAP als soziale Arbeiterpartei bezeichnen! Das wäre absurd.
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Die Offene Demokratie sieht im Bürger von heute einen politisch entmündigten Wähler und Steuerzahler. Die Offene Demokratie fördert daher speziell die politische Emanzipation, um alle Bürger ins politische Leben unserer Republik einzubinden - alle Bürger, egal welcher Ethnie, sexueller oder politischer Ausrichtung, Religion oder Bildungsschicht. (Auch wohlhabende Bürger zählen zur Summe aller Bürger und sind ausdrücklich nicht Feind der Offenen Demokratie.)
  
Exakt genau so haben 1918 die damals gerade herrschenden Machthaber die Vorherrschaft über das Volk vom abtretenden Kaiser übernommen und nannten das dann Demokratie.
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Veränderung braucht Zeit, denn sie muss von innen heraus entstehen, um Bestand zu haben. Erst wenn eine breite Beteiligung eine solche politische Emanzipation der Bürger auch innerlich mitträgt, wird irgendwann die kritische Masse überwunden und es erfolgt - wie bei jeder Emanzipationsbewegung der Geschichte bisher - ganz automatisch allgemeine Akzeptanz.
  
Repräsentative Demokratie.
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Oppositionelle Parteien behaupten bei allen Themen, auch bei solchen, wo selbst 20 Bürgerparlamente immer nur ein einziges, gemeinsames Ergebnis hätten, bewusst Gegenteiliges. Recht behält am Ende die Partei mit den meisten Stimmen. Die meisten Stimmen hat die Partei, die am meisten Wahlwerbung betreiben konnte, weil sie die finanzkräftigsten Sponsoren hat. Also schaffen diese Sponsoren letztendlich unsere politischen Entscheidungen.
  
Vielmehr haben also (sich selbst!) so benannte "Repräsentanten des Volkes" sich selbst zum Souverän über das österreichische Volk ernannt.
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Bürgerparlamente hingegen begründen Ergebnisse immer mit Argumenten. Kein Bürgerparlament darf ohne Einleitung einer laufenden Beobachtung des Erfolges enden. Diese beinhaltet ja immer auch das Gegenargument, das im Falle eines Misserfolgs dann greift oder ein weiteres Bürgerparlament auslöst.
  
Es gab dazu nicht einmal eine nachträgliche Legitimation durch das Volk.
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Je komplexer ein Thema, desto wahrscheinlicher gibt es mehrere Lösungsergebnisse. Richtig durchgeführt können ja auch mehrere Lösungsvorschläge zu einem positiven Ergebnis führen. In großen Gemeinschaften gilt es einen Konsens zu finden. Wer versucht eine Lösung zu konstruieren, die für alle ideal ist, muss scheitern. So etwas zu versprechen, wie das derzeit unsere Politiker tun, ergibt entweder eine asoziale Lösung oder war von Anfang an reine Propaganda.
  
Genau das hätte aber erfolgen müssen, wenn wir dem ersten Paragrafen unserer Verfassung gerecht werden wollen, wonach alles Recht vom Volk ausgeht.
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Je mehr Erfahrung wir Bürger mit politischer Eigenverantwortung und Lösungsfindungen mit vielen Bürgerparlamenten bekommen, umso erfolgreicher werden die Lösungsstrategien werden. Aktuelle Regierungen hingegen haben sich über die Jahrzehnte nicht verändert.
  
ZITAT
+
Mit schwindender Macht von reichen und einflussreichen Institutionen aus In- und Ausland, die von jeder Schwächung der Kleinen und unserer Demokratie im Allgemeinen profitieren, reduziert sich auch der Widerstand der boykottierenden Kräfte, was zunehmend bessere Ergebnisse und immer mehr Demokratie erzeugt.
Wann hat das österreichische Volk eine repräsentative Demokratie als Herrschaftsform über sich selbst je gewählt?
 
  
Aus meiner Sicht gar nicht.
+
Egal was ein Bürgerparlament an Ergebnissen erzeugt, die Wahrscheinlichkeit ist um vieles größer, dass diese für uns Bürger nützlicher sind als gegenwärtige Politikerentscheide, mit denen fast ausschließlich eine kleine Klientel an Reichen bedient wird und wir das auch noch bezahlen.
  
Und die selbe Herrschaftschicht, die damals für sich und seine Zwecke die so genannte "repräsentative Demokratie" erfunden und uns Bürger aufgezwungen hat, bestimmt noch heute, welches Personal die höchsten Ämter im Staat inne hat.
+
== Wahldemokratie Österreich ==
  
Daher braucht sich auch keiner wundern, wenn diese Spitzenamtsinhaber dann auch nicht im Sinne des Volkes, sondern immerzu nur dieser Klientel dient, die sie an diese Posten gesetzt hat.
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Wenn die Regierung einer repräsentativen Demokratie alle anderen demokratischen Mittel, die uns Bürgern noch geblieben sind, vollkommen ignoriert und sogar die Medien gleichschaltet, dann spricht man nur noch von einer Wahldemokratie.
  
Das einzig demokratische an dieser Oligarchie (also der Herrschaftsform weniger Mächtiger im Staat) ist die alle paar Jahre statt findende Wahl, bei der wir eine der Parteinen, also einen der privaten Clubs dieser Mächtigen wählen dürfen.
+
Wenn eine Minderheit über Regeln oder gar Gesetze abstimmt, die solche nicht für sich, sondern vor allem für "andere" aufstellt (und nicht selten sogar sich selbst daraus ausnimmt), so ist das keine demokratische Abstimmung. Genau das aber machen unsere Politiker, legitimiert durch eine Wahl, die Jahre zurückliegt und wo diese Personen selbst gar nicht von uns Bürgern gewählt worden sind.
  
Sogar die Präsidenten werden von diesen vorausgewählt und nur unter denen dürfen wir wählen.
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In unserer "repräsentativen" Regierungsform bestimmen ausgerechnet diese Wenigen, wen wir Bürger überhaupt wählen dürfen.
  
Alle anderen Spitzenpolitiker und -Beamte sind vom Volk nicht verfassungskonform gewählte, sondern nur so genannte Repräsentanten.
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Das widerspricht allen demokratischen Grundsätzen.
  
Und selbat bei so einer Parteien-Wahl erlaubt man uns nicht einmal, zumindest eine davon ab zu lehnen! Wir werden gezwungen, eine davon zu wählen.
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Wer nur die "freie Wahl" zwischen Parteien hat, die er alle ablehnt, dem bleibt nur noch die "Wahl des geringsten Übels".
  
Das Verbot auch nein sagen zu dürfen setzt uns damit endgültig auf die Stufe von Sklaven oder Strafgefangenen, denn nur solche dürfen nach geltendem Recht auch niemals etwas ablehnen, sondern im besten Fall zwischen zwei Optionen wählen.
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Denn ablehnen, also bei einer Wahl "Nein" zu einer Partei zu sagen, ist uns ja verboten.
  
Und diese verfassungsrechtlich illegalen Machthaber erlauben sich nach eigenem Gutdünken, ohne evidenzbasierenden Gutachten, Studien oder Expertenmeinungen, rein politisch motivierte Verordnungen zu erschaffen, die ihnen noch mehr Macht verschaffen und uns sogar schon das Demonstrationsrecht verbietet.
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Menschen, die nichts ablehnen dürfen, nennt man Sklaven.
  
Wie mächtig diese Herrscher sind erkennt man daran, dass selbst wenn der oberste Gerichtshof ein solches Gesetz monate später als illegal entlarft, sie ungestraft das selbe erneut anwenden und auch durch die Polizei exekutieren lässt.
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[https://www.parlament.gv.at/gegenstand/BR/J-BR/4006 Österreich ist 2021 von einer liberalen- zu einer reinen Wahldemokratei herabgestuft worden.]
  
Versammlungs-, ja sogar gennerelle Bewegungsrechte gelten sofort nach deren Beschluss.
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= Online-Tools =
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(Web-Applikationen)
  
Gleichzeitig wird von unserer Gesellschaft die Regierung in Peking und Moskau für exakt dieselbe Vorgehensweise verurteilt.
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Willkommen im 21. Jahrhundert!
  
In Österreich sprechen wir von einer repräsentativen Demokratie als Form unserer Regierung. Dabei wird für uns Bürger der Anschein erweckt, dass wir Experten wählen, die besser als wir das Geschick des gesamten Landes lenken können. Tatsächlich aber wählen wir gar keine Politiker (abgesehen vom Bundespräsidenten), sondern nur Parteien. Die Mitglieder der Regierung werden von Unbekannten ausgesucht und gefördert.
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Eine nützliche Entscheidung zu treffen, setzt oft mühsame und langwierige Vorarbeit voraus und etwas Übung.
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Bei wichtigen Entscheidungen einen gelungenen Konsens zu finden dauert schon bei zwei Personen oft Monate, wie viele Gerichtsverfahren zeigen. Wie soll dann ein solcher Prozess mit Vielen, die womöglich über das ganze Land verstreut leben, dann funktionieren?
  
Partei selbst bedeutet schon vom Begriff her Teilung. Teilung des Volkes in verfeindete Teile. In der USA gibt es nur zwei Parteien: die Republikaner und die Demokraten. Österreich ist eine demokratische Republik, also die Einheit der beiden zusammen. Die Trennung in "Republikaner" und "Demokraten" ist also auch nur eine willkürliche Teilung der Bevölkerung in verfeindete Gruppen, die nur für diese beiden Parteien nützlich sind.
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Moderne Internetkommunikation alleine ist nicht die Lösung, so zeigen uns einige Social-Media-Kanäle, wie es schon einmal nicht geht.
  
Parteien sind private Clubs. Die Eigentümer (und maßgeblichen Sponsoren) unserer Spitzenparteien sind die (einfluss)reichsten Personen und Institutionen des Landes (und Auslandes). Und diese nehmen gezielt Einfluss auf Gesetzgebung und Personalentscheidungen ausgerechnet für die wichtigsten Machtpositionen im Staat!
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Was viel zu selten Beachtung findet, sind all die vielen (computergestützten) Demokratietools, die sich rasant weiter entwickelt haben.
  
Natürlich agieren hier alle im legalen Rahmen, da es ja die Regierung selbst ist, die diesen Rahmen immerzu nachkorrigiert. So haben die einflussreichsten Lobbys in den letzten 50 Jahren nach und nach alle wichtigen Posten mit ihrem Personal besetzt. (Ausgerechnet die reichsten Personen und einflussreichsten Institutionen, die ausschliesslich nach den wirtschaftlich optimalsten Lösungen streben, hätten so eine Chance niemals verpasst! Sie hatten die Möglichkeit und nutzten diese ja auch ganz offensichtlich, denn wenn man den Nutzen der letzten Regierungen für die Reichen mit dem Nutzen für uns Bürger vergleicht, ist mit permanentem Sozialabbau und geringerem Einkommen von uns Bürgern bei zunehmenden Gewinnen der Reichen eine mehr als eindeutige Tendenz zu erkennen. So etwas entsteht nicht zufällig, sondern wurde über Jahrzehnte sorgfältig geplant und durchgeführt.)
+
Mit geeigneten demokratischen Mitteln wird jede Gruppe unter sich immer die für alle nützlicheren Ergebnisse herausfinden, als das irgendwelche Führer für sie getan hätten.
  
Die Statistik beweist, dass je mehr Geld eine Partei für Wahlwerbung zustande bringt, umso mehr Wähler hat sie. Doch selbst einzelne, allein stehende Reiche verfügen nicht über ausreichend Geld um es in Österreich ganz alleine in die Regierung zu schaffen, wie die Partei Stronach gezeigt hat. Nur wenn hinter diesem noch einflussreiche Institutionen mit einflussreichen Medien stehen, hält sich so eine Partei über Jahre.
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Unzählige "demokratische Mittel" sind heute längst vorhanden und werden zunehmend weiterentwickelt. Bisher finden sie jedoch in der Öffentlichkeit kaum Anwendung.
  
In der Regierung gibt es daher keine Vertreter des Volkes mehr, sondern nur noch Vertreter der Mächtigen, die uns Bürger zunehmend mit Gesetzen und Verboten beherrschen.
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Unsere Tagespolitik bewegt sich heute noch fast unverändert träge wie vor 240 Jahren.
  
Unsere so genannten Repräsentanten nur ganz selten Experten von irgend etwas anderem, als ihrer persönlichen Karriere als Politdarsteller. Sie leben von unseren Geldern und verwenden unsere Steuern für Projekte, die heute fast nur noch ihrer Klientel und nur noch zufällig für uns Bürger nützlich sind.
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Demokratische Prozesse, die in Echtzeit stattfinden, sehen wir bestenfalls als Propagandaveranstaltungen unserer Parteien. Was jedoch demokratische Handlungen von oder durch uns Bürger betrifft, arbeiten wir, als ob es keine Computer oder Internet gäbe.
  
Millionen unserer Steuergelder wandern allein in reine Werbepropaganda der Regierung und Förderungen für die Medien, die alle Regierungstätigkeiten schön malen, statt kritisch zu hinterfragen.
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Wir Bürger wählen heute noch wie vor 240 Jahren, indem wir ein Kreuz auf einem Zettel hinterlassen, der dann in einer Urne verschwindet...
  
Die drei Säulen der Staatsgewalt sind in einem Körper vereint. So eine Regierungsform ist eher schon als Oligarchie (die Herrschaft von Wenigen) oder sogar Kleptokratie (eine Herrschaft, die sich am Vermögen des Volkes bedient) zu bezeichnen, also politisch kaum besser als Diktaturen.
+
Wer versucht, eine Bürgerinitiative, egal mit wie vielen Unterstützern auch immer, politisch in Aktion zu bringen, scheitert zunehmend an bürokratischen Hürden, weil immer noch dazu der Gang ins Bezirksamt persönlich und mit Ausweis in der Hand nötig ist. Für Viele, insbesonders in kleinen Ortschften, bleibt so ein politisches Outing gegenüber den Menschen in diesen Behörden nicht ohne Konsequenzen, weil der herrschende Kampf zwischen den Parteien mit so einer Handlung provoziert wird.
  
=== Anarchie ===
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Es sei denn eine der Regierungsparteien vereinnahmt diese Idee für seine Wahlpropaganda, dann berichten wenigstens die Medien darüber.
  
Ideal wäre eigentlich ein System, das ohne mächtige "Führer" auskommt. Aber auch das, die Anarchie (= die Freiheit von jeder Herrschaft) hat in der Realität fast immer versagt und degeneriert nicht selten in primitives Faustrecht. Denn es gibt immer Neider, gierige Personen oder Interessensgruppen, die in solchen Systemen Zwietracht sähen oder gar aggressiv dagegen vorgehen. Historisch gesehen wurden daher die meisten anarchistischen Gruppen durch die militärische Überlegenheit aggressiver Interessensgruppen ausgelöscht. Wie beispielsweise in Spanien und der Ukraine zu Beginn des vorigen Jahrhunderts, obwohl die Kommunen intern perfekt jahrelang harmonierten.
+
Eine Online-Volksbefragung oder gar eine politische Wahl findet in Österreich nicht statt.
  
Nur die Dänemark und Venezuela beherbergen heute noch kleine lebende Anarchien, die aber ebenfalls durch die Landesregierungen jederzeit ausgelöscht werden können.
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Lediglich Volksbegehren lassen sich via Handy-Signatur erledigen, doch die haben bis heute noch nie unsere Spitzenpolitiker beeinflusst.
  
=== Basisdemokratie ===
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Und das, obwohl solche Abstimmungen kostenlos sind, während Wahlen jedes Jahr mehr Steuergelder verschwenden, als wir zur Beseitigung der Armut in Österreich bräuchten.
  
Wenn basisdemokratisch wirklich alle über alles abstimmen und eine geringe Mehrheit jede Minderheit überstimmen kann, ist gesellschaftlicher Konflikt vorprogrammiert. So wie wir ihn ja aktuell kennen.
+
Nahezu jeder Bürger besitzt heute ein elektronisches Konto und fast alle sind in der Lage, online zu shoppen, ja sogar grosse Vermögen zu verwalten.
  
Die Freiheit des Einzelnen ist generell bedroht.
+
Aber seine Stimme für ein politisches Anliegen oder gar eine Wahl online abzugeben, das geht ein halbes Jahrhundert nach Einführung der Computer in Österreich immer noch nicht.
  
Erschwerend kommt hinzu, dass anonyme Massen weniger durch analytische Sachargumente als durch oberflächliche Propaganda und durch hochprofessionelles Dirty Campaigning wie wir das von unseren Parteien im Wahlkampf jedes Mal ertragen müssen, beeinflusst werden.
+
== Online-Demokratie ==
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Dass uns aber auch seit Langem (meist) kostenlose Demokratiewerkzeuge online zur Verfügung stehen, das wissen nur Wenige.
  
Als Beispiel stelle man sich einen Raum mit 100 Personen vor, von denen jeder seine eigene Meinung vertritt. Jeder dieser Personen wird versuchen, seine Meinung anderen zu erklären oder sogar möglichst rasch auf zu drängen. Da die Meinungen der anderen aber (laut Definition!) anders lauten, werden diese nur teilweise oder gar nicht angenommen und so hört keiner dem anderen zu, sondern versucht nur weiter seine Meinung immer weiter durch zu setzen. Gewinner ist bald der lauteste, redegewandteste oder wer anderswo Schützenhilfe erhält. Z. B Werbegeschenke verteilt.
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Ziel der Offenen Demokratie ist eine breitest mögliche Anwendung all der Demokratiewerkzeuge, die unserem 21. Jahrhundert angemessen und sinnvoll sind.
  
So kristallisieren sich ein Führer heraus, der weniger durch seine Argumente, als durch seine Person andere vereinnahmt.
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Hier ist das Bemühen der Offenen Demokratie, möglichst viele der nützlichen Demokratie-Apps mit einer kurzen Beschreibung und Links zu detaillierteren Erklärungen zu sammeln.
  
Reiche Personen und einflussreiche Institutionen unterstützen dann diesen neuen Führer von aussen. Manche sogar bis zum totalen Krieg, wie wir gelernt haben.
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== Volksbefragungen und Bürgerinitiativen ==
  
Offene Demokratie nutzt die basisdemokratische Energie ohne sich jedoch in langwierigen, fast immer ziellosen Einzeldiskussionen zu verlieren, indem sie modernste Kommunikationstools (zB Moderatoren oder Software-Tools,. .) verwendet und auch die Entwicklung solcher gezielt mit eigenen Mitteln fördert. So wird garantiert, dass wirklich jede Stimme zählt und nicht die der erfolgreichsten Redner und Mobber.
+
* '''stimmungs-barometer.at'''
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[[G!LT_WIKI_Definition_Offene_Demokratie#Stimmungsbarometer|Das erste Kind der Offenen Demokratie wird hier beschrieben.]]
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* www.oesterreich.gv.at
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Mittels Bürgerkarte kann jeder wahlberechtigte Bürger [https://www.help.gv.at/linkaufloesung/applikation-flow?leistung=LA-HP-GL-Volksbegehren_online&quelle=HELP&flow=FO '''Volsbegehren unterzeichnen''']. Würden wir alle (mit nur ein paar Klicks) monatlich hier abstimmen, hätten wir ein wirksames direktdemokratisches Mittel, das unsere Spitzenpolitiker nicht mehr ignorieren könnten.
  
=== Philosophenherrschaft ===
+
Leider nehmen das aber selten mehr als 1% der Bürger wahr, was den Anschein erweckt, dass all diese Volksbegehren keine echten Anliegen des Volkes sind.
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<br><br>
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* [https://www.democracy-deutschland.de/ DEMOCRAZY]
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Mit dieser Open-Source-App für [https://play.google.com/store/apps/details?id=de.democracydeutschland.app Google Android] und [https://apps.apple.com/de/app/democracy/id1341311162 Apple iOS] können deutsche App-Benutzer (dt. Mobiltelefonnummer erforderlich!) in Echtzeit vergangene, aktuelle und zukünftige Abstimmungen im deutschen Bundestag verfolgen, sich über Gesetzesvorlagen und Anträge informieren und darüber auch sogar vor der eigentlichen Bundestagsentscheidung abstimmen und ihre Stimme mit denen "ihrer" Politiker und den Bürgern aus demselben Landkreis vergleichen.
 +
Die Inhalte dieser App sind abhängig von den Veröffentlichungen im Web des deutschen Bundestags.
 +
<br><br>
 +
* CONSUL
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Freie Software für Bürgerbeteiligung
  
Die Sicherung von möglichst viel Wissen und hoher Vernunft sind für gute kollektive Entscheidungen unerlässlich. So könnte eine aus der Antike schon hochgelobte Epistokratie unter idealen Bedingungen irgendwann einmal eine ideale Regierungsform bilden. Vor allem heute sind kluge Köpfe mit modernster Technik im deutlich erfolgreicher.
+
[[Datei:Stichprobenrechnung.png|mini]]
  
Die Voraussetzung für eine derartige Regierung aber wären machtfreie Verhältnisse und das Streben aller Weisen dieser Regierung nach dem Nutzen aller und nicht nach Machterhalt. Unter heutigen Bedingungen ist daher so eine Regierungsform von vorhinein zum Scheitern verurteilt, weil mit steigender Macht immer mehr Energie und Macht zur Erhaltung und Steigerung der Macht eingesetzt werden muss und immer weniger zum Nutzen Aller.
+
== Stichprobenrechner ==
  
=== Soziokratie ===
+
Die Offene Demokratie verwendet den [https://www.surveymonkey.de/mp/sample-size-calculator/?ut_source=help_center Stichprobenrechner von SurveyMonkey] zur Bestimmung der Wahlzahl für die [[G!LT_WIKI_Venezianische_Wahl|Venezianische Wahl]].
  
100 Jahre Praxis haben bewiesen, dass reine Direktdemokratie für das Volk keine Vorteile bringt.
+
== Diskussionsplattformen ==
  
In Österreich klammert sich das Parteiensystem an seiner Macht und hat kein Interesse, dem Volk sein Recht auf Mitbestimmung zu geben. In der ganzen Zweiten Republik gab es nur zwei Volksabstimmungen und selbst davon war eine schon allein verfassungsrechtlich verpflichtend.
+
* [https://www.kialo.com/ Kialo]
 +
Freie Debattieranwendung.
  
Prinzipiell ist eine gründlich und neutral vorbereitete Volksabstimmung ein einfacher Weg, um den wahren und richtigen Willen des Volkes – den Allgemeinwillen – festzustellen. Für die Offene Demokratie stellen Volksabstimmungen - sofern das Parteiensystem sie zulässt - eines von drei Werkzeugen dar, die sicher stellen, dass die Entscheidungen der ausgelosten Bürgerparlamente den Allgemeinwillen bestmöglich festgestellt haben. Eine Überprüfung mittels Bestätigung durch das Volk.
+
Die Offene Demokratie verwendet dieses Tool um PRO- und CON-Argumente für seine Themen und Lösungsvorschläge zu erfassen. Hier können viele tausend Menschen ihre Meinung als Argument für oder gegen das Thema oder eines der darunter immer mehr werdenden PRO- oder CON-Argumente posten.
  
Permanente Transparenz durch zeitgemäße und breite Berichterstattung verhindern die Manipulierbarkeit der Massen durch Lobbys mithilfe von Geld und Massenmedien.
+
[[G!LT_WIKI_Methodik#erste_Phase:_Argumentationsfindung|Die praktische Anwendung wird im Kapitel Argumentationsfindung beschrieben.]]
  
Die Abstimmung selbst findet aber nicht "mehrheitlich", sondern "systemisch" statt.
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Leider ist trotz guter Vorschläge der App selbst der Erfolg von einem (menschlichen) Moderator abhängig, der zum einen kompetent, zum anderen dem Thema gegenüber neutral eingestellt sein muss.
  
=== Liquide Demokratie ===
+
Hier drei Erklärungsvideos dazu auf Deutsch für einen reibungsfreien Einstieg:
  
Der letzte Versuch eine neue Demokratieform in Deutschland und Österreich zu etablieren war mithilfe der Liquiden Demokratie im vorigen Jahrhundert. In der Praxis hat sie sich jedoch bloß als eine Abschwächung der heutigen repräsentativen Demokratie erwiesen. Denn selbst wenn wir Menschen denen wir wirklich vertrauen als echte Vertreter des Volkes wählen, kommt es genau dann, wenn die ersten Machtpositionen zu besetzen sind zu energieraubenden Streitereien und Machtkämpfen, die bis zur Auflösung des ganzen Systems geführt haben.
+
* Anmeldung: https://youtu.be/_oreRZnDALk
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* Die Menüs: https://youtu.be/Wv07eA6Qhhc
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* Argumente: https://youtu.be/W2w_sicrjuQ
  
"Liquide" heißt diese Demokratieform, weil man jederzeit wieder auf eine direkte Abstimmung mit all den dazu gehörigen Problemen zurückgreifen kann, also landet man damit erst recht wieder in der Problematik der direkten Demokratie.
+
== Google Forms ==
  
=== Deliberative Demokratie ===
+
[https://www.google.com/intl/de_at/forms/about/ Google Forms] ist eine freie (wenn auch nicht datenschutzsichere) Software für gemeinsam bearbeitbare Textdokumente und Abstimmungen.
  
Um möglichst kollektiv (gemeinschaftlich) richtige Entscheidungen zu erzielen, wird in der deliberativen Demokratie jeder inhaltlichen Abstimmung oder Personenwahl immer eine ausführliche Beratungsphase (Deliberation) vorangestellt. Dazu tauschen die Betroffenen (zB. in einem speziellen Online-Debattenformat) Vernunftargumente aus. Früher war Deliberative Demokratie nur in kleinen Gruppen machbar. Hält man diese Debatten jedoch arbeitsteilig ab und achtet auf statistisch repräsentative Stichproben aller möglichen Betroffenen bei der Auswahl der Mitglieder, so sind auch deutlich grössere Entscheidungen machbar.
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== Termine ==
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* Google-Kalender
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Auch bietet Google einen Online-Terminkalender, der individuell einstellbar ist, aber auch Gruppentermine verteilen lässt.
  
Deshalb kann ein Bürgerparlament sowohl in einer Gemeinde, aber auch landesweit problemlos zur Problemfindungen eingesetzt werden, wenn die erste Phase deliberativ erfolgt.
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* [https://doodle.com/de/ doodle]
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Zur Terminfindung hat sich doodle.com als zuverlässig erwiesen, wo eine Person Tage und Stundenbereiche vorgeben kann und jeder, der den Link erhält, kann dann zu jeder Stunde zusagen, absagen oder die Zeit als akzeptabel bewerten. Nach Ablauf des vorgegebenen Zeitraums kann jeder aus der Grafik leicht die optimalsten gemeinsamen Termine sehen.
  
=== Demokratie-Tools ===
+
== Losverfahren ==
Die technischen Voraussetzungen für solche Abstimmungen werden im Kapitel online-Tools beschrieben.
 
  
=== Sytemische Abstimmungen ===
+
Für die Ziehung im Losverfahren werden alle Kandidaten in einer Liste mit je einer Kennzahl erfasst. Im Internet stehen unzählige Zufallsgeneratoren zur Verfügung, wie etwa [https://zufallsgenerator.net/ dieser]. Um Korruption zu verhindern ist es sinnvoll, bewusst nicht immer den selben zu verwenden.
Die Methodik [[Systemische_Abstimmungen|systemischer Abstimmungen]] wird dort beschrieben.
 
  
=== Personenwahl wichtiger Funktionen ===
+
== Online-Kommunikation ==
Für die Wahl von Vertretern einer Gruppe bedient sich die Offene Demokratie der [[G!LT_WIKI_Venezianische_Wahl|Venezianischen Wahl]].
+
Eine der wenigen positiven Folgen der Coronamaßnahmen ist die sprunghafte Akzeptanz von Online-Kommunikation.
 +
* meet.com
 +
* viber.com
 +
* scype.com

Aktuelle Version vom 11. April 2023, 21:28 Uhr

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Kollektive Intelligenz

In der Offenen Demokratie entstehen - durch die Bündelung des Wissens Vieler in Form von Gruppenintelligenz - Erkenntnisse und Lösungen, die einen echt repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung repräsentieren. Damit entsteht automatisch auch mehr gesellschaftlicher Nutzen und Glaubwürdigkeit und letztlich auch eine deutlich breitere demokratische Akzeptanz als die heutigen Parteienentscheidungen jemals erreichen könnten.

Denn einzelne Personen, ja nicht einmal eine elitäre Gruppe waren und werden jemals in der Lage sein, genug Sichtweisen zu entwickeln, um komplexe Probleme ganzheitlich beschreiben zu können. Wenn selbst unsere hellsten Köpfe zu ein und demselben Thema uneins sind, wie soll dann ein einzelner Politiker solche Systeme ganzheitlich erkennen können. Derzeit bedienen sich Politiker - sofern sie nicht unreflektiert einfach nur Parteimeinung vertreten, eines Expertenteams - das zwar über ausreichend Kompetenzen und Informationen, aber erst recht nicht einmal annähernd alle Ansichten im Auge hat, die aber für eine Lösung mit optimalem Nutzen und geringstem Widerstand nötig sind.

Selbst die klügsten Köpfe unserer Zeit könnten heute schon mit modernen, längst zur Verfügung stehenden Kommunikationswerkzeugen und kollektiver Vernunft deutlich nützlichere Ergebnisse in deutlich kürzerer Zeit liefern. Mit keiner anderen Methode kann man so viele Aufgaben parallel erledigen als in arbeitsteiligen Prozessen repräsentativ zusammengestellter Gruppen.

Kollektive Entscheidungsprozesse verhindern zudem die zunehmende Zentralisierung und Privatisierung unseres Wissens und der Wissenschaften.

Wissen muss Allgemeingut bleiben.

Kollektive Prozesse reduzieren auch die emotionale Entscheidungskomponente, die vernünftigen Lösungen nicht selten im Wege ist. Parteien stehen permanent im Wahlkampf und nehmen grundsätzlich entgegengesetzte Positionen ein, die dann mit viel Aufwand verteidigt werden müssen, auch wenn diese uns Bürger letztendlich durch emotionalisierte Hetze schaden.

Hindernisse werden bei Entscheidungsfindungen Vieler aufgrund ihrer mannigfaltigen Blickwinkel schon frühzeitig behandelt und tauchen nicht erst im anschließenden Umsetzungsprozess auf.

Schwarmintelligenz im Tierreich

Alle Tiere, die einer streng hierarchischen Rangordnung (teilweise mit Kämpfen bis zum Tod) unterworfen wurden, sind ganz allgemein für ihr aggressiv-dominantes Verhalten bekannt, wie etwa jagende Rudeltiere und Katzen. Wenn sie nicht überhaupt einzeln leben, so bewegen sie sich doch eher in ganz, ganz kleinen Gruppen.

Betrachten wir hingegen jene Tiere, die in großer Zahl zusammenleben, so ebbt diese Gewalt und jede Rangordnung zunehmend ab.

Riesige Schwärme haben scheinbar überhaupt keine Führer mehr nötig. Sagenhaft große Schwärme von Fischen oder Vögel bewegen sich mit hoher Geschwindigkeit ohne je etwas von niedergeschriebenen Gesetzen gehört zu haben. Sie folgen keinem Führer. Sie achten nur auf ihre unmittelbare Umgebung und reagieren jeder für sich vernünftig, logisch und hoch effektiv. Als Schwarm weichen sie jedem Hindernis, jedem Jäger elegant aus und schützen so sich und alle anderen ohne Einzelne zu gefährden.

Früher lebten wir Menschen ebenfalls in kleinen Gruppen und mussten unser Leben gegen wilde Tiere und andere Gruppen (die etwa zu faul waren selber zu arbeiten) verteidigen. Da hat sich eine Rangordnung wie bei erstgenannten aggressiven Tieren als die erfolgreichste durchgesetzt.

Doch heute leben auch wir eher in "sagenhaften Schwärmen“ bis hin zu Metropolen vieler Millionen. Solche massenhaften Ansammlungen tolerieren die Gewalt Einzelner gar nicht mehr. Die Gewalt, die Macht Einzelner hat in einer modernen menschlichen Gesellschaft keinen Nutzen mehr für die Gemeinschaft.

Schwarmintelligenzbeweis beim Menschen

Wir Menschen haben im Laufe vieler Generationen gelernt ohne individuelle Gewalt zusammenleben zu können.

Kann auch der Mensch rein kollektiv richtige Entscheidungen treffen? So wie Vogel- und Fischschwärme, ohne Befehle, ohne jede Hierarchie? Nur mithilfe einer Handvoll einfacher Regeln?

Das SIGGRAPH-Experiment

Im Jahre 1991 veranstaltete Loren Carpenter in Las Vegas das „Experiment SIGGRAPH":

Alle Teilnehmer erhielten kleine Tafeln, die auf der einen Seite rot, auf der anderen grün gefärbt waren. Sie wurden nun aufgefordert, die Tafeln mit einer Farbe nach vorne zu richten, wo eine Kamera diese erkannte und mittels Computer ausgewertet wurden. Carpenter teilte dann den Raum und ließ die beiden Hälften „Pong“ spielen. Ein Spiel, das ein wenig Geschicklichkeit und etwas Strategie verlangt. Nach nur wenigen Minuten war die riesige Menge in der Lage, ohne jede Kommunikation untereinander eine Partie an den Tag zu legen, die jeder einzeln auf Anhieb sicher nicht so fehlerfrei so hinbekommen hätte.

Doch das war eine kognitiv nicht sehr anspruchsvolle, eine sehr einfache Entscheidung. Wie aber sieht es mit einer komplexeren Aufgabe aus?

Also wurden die Teilnehmer aufgefordert eine vorgegebene Ziffer als Gemeinschaft zu gestalten. Nach wenigen Sekunden war die Ziffer klar abgebildet.

Aber damit nicht genug, wurde ihnen als Finale ein Flugsimulator ohne jede Erklärung plötzlich vorgesetzt. Und auch dieses Flugzeug ist nicht abgestürzt!

Harley Davidson

In ihrem Vortrag „Unmögliches möglich machen“ erzählt Vera F. Birkenbihl vom legendären Motorrad-Hersteller "Harley Davidson", dessen Marke erst richtig bekannt wurde, nachdem die Firma eigentlich schon bankrott war. Da übernahm die Belegschaft das Ruder und machte daraus ein florierendes Unternehmen.

Damit ist zumindest sicher, dass wir sogar ohne jede Kommunikation untereinander zu schwarmintelligenten Lösungen fähig sind, sofern wir nur das gemeinsame Ziel kennen. Unser Hausverstand und die gängigen gesellschaftlichen Verhaltensregeln reichen dafür offensichtlich aus. Sogar so komplexe Vorgänge wie ein Flugsimulator lassen sich damit steuern!

Jedoch hat ein späterer Versuch des Experiments von SIGGRAPH mit einer kleineren Menge an Mitspielern deutlich schwächere Ergebnisse geliefert, was die These zulässt, dass mit zunehmender Teilnehmerzahl das Ergebnis positiv beeinflusst wird.

Auch ein Blick in unsere eigene Geschichte belegt die Fähigkeit der Bürger, ohne jede Führung kollektiv nützliche Entscheidungen zu treffen: Was wäre aus den Trümmern von Wien geworden, wenn die Generation meiner Großeltern auf Anweisungen der Herrschaften gewartet hätte, die ja den ersten und zweiten Weltkrieg erst verursacht haben?

Somit ist sicher, dass wir im Kollektiv mit moderner Kommunikation auf einer guten Informationsbasis im Diskurs auch politisch und gesellschaftlich komplexe Probleme lösen können. Das Kollektiv kann deutlich bessere Ergebnisse liefern, als sie unsere aktuellen Politiker hervorbringen.

Strukturierte Debatten

Das mächtigste Werkzeug der Demokratie ist der Diskurs.

Politik ohne Diskurs nennt man Diktatur.

Dürfen am politischen Diskurs nur einige Wenige teilnehmen, so nennt man das eine Oligarchie oder repräsentative Demokratie.

Aus Gesprächen, an denen nicht alle Vertreter aller Ansichten aktiv teilnehmen können, wird immer Widerstand entstehen.

Demokratie setzt den Diskurs aller Ansichten voraus.

Doch ohne jede Gesprächsstruktur und -führung verlieren sich so viele rasch in Details oder versteifen sich irgendwann bei Konflikten in Gegenpositionen.

Interessanterweise kommt es in dem Fall gar nicht auf die Menge der Teilnehmer an, weil das schon bei nur zwei Teilnehmern mit entgegengesetzten Ansichten vorkommen kann, wie unzählige Gerichtsverfahren zeigen.

Gibt es sogar mehrere parallele Konzepte, wird es umso schwieriger, zeitnah einen Konsens zu finden, also Lösungen, die für alle akzeptabel sind.

Daher ist ein straff geführter Diskurs von einem gut ausgebildeten Moderator abhängig, der auf ausgewogene Wortmeldungen aller Teilnehmer achtet und die gesamte Diskussion auf einen Konsens hinführt, der für alle den wenigsten Widerstand bereitet.

Derart strukturierte Debatten münden fast immer in einen Konsens, der dann noch durch eine systemische Abstimmung aller Betroffenen überprüft werden kann.

Methodik strukturierter Debatten

In einer strukturierten Debatte werden vordringlich sämtliche Überlegungen zu einer Sachfrage ermittelt.

Kriterien sind, wenn möglich, gar nicht vorgegeben, sondern sollen während der Debatte (neu) entwickelt werden. Eventuell startet man dafür vor der eigentlichen Debatte eine eigene strukturierte Debatte, die alle Kriterien und Regeln festlegt.

Die Eckpunkte einer strukturierten Debatte sind hier beispielhaft aufgelistet:

  • Titel und Beschreibung der Debatte müssen eine neutrale Darlegung des Vorschlags und des Zwecks kurz und einfach erklären.
  • Es gibt Thesen, die den Titel unterstützen, diese nennt man "PRO".

Gegenargumente werden als "CON" bezeichnet.

  • Als Argument gilt immer nur genau eine These, mehrere Thesen müssen arbeitsteilig abgehandelt werden.
  • Nur kurze, verständliche und zwingend sachliche Argumente gelten.
  • Der Fokus richtet sich - so gut es geht - immer nur auf das wichtigste Argument.
  • Eine vollständige Sicht kann sich erst dynamisch aus der Debatte ergeben (siehe Wahrheitsfindung)
  • Am Ende der vorgesehenen Zeit wird die Debatte geschlossen und mit einer internen, systemischen Abstimmung entschieden.

GILT verwendet derzeit für strukturierte Debatten ein kostenloses Online-Tool namens KIALO

Demokratische Abstimmungen

Gespräche, die nicht bloß in persönlicher Erkenntnis münden, sondern eine für alle nützliche Entscheidung erzeugen sollen, müssen auch entsprechende Abstimmungen aller Betroffenen enthalten.

Nicht jede Abstimmung ist demokratisch

Demokratie muß

  • ohne jeden Zwang
  • eine echte Wahl ermöglichen,
  • wo ich etwas wählen kann, das ich auch haben und
  • ablehnen, was ich nicht haben möchte.

Jeder demokratische Prozess verlangt nach echten, demokratischen und freien Abstimmungen.

Offendemokratische Abstimmungen

Offendemokratische Entscheidungen müssen

  • Zuvor muss die möglichst beste Information um die Argumente (auf dem zu erwarteten kognitiven Niveau der Gruppe) vorbereitet und zeitgerecht bereitgestellt werden.
  • Keine Abstimmung darf ohne vorherige Diskussion stattfinden. (Ausnahmen bilden gelegentliche "Stimmungsfeststellungen", aus denen jedoch keine Entscheidungen oder gar Handlungen entstehen dürfen.) Je wichtiger Entscheidungen sind, um so wichtiger werden dafür strukturierte Debatten.
  • Jede Abstimmung erfragt in der Regel erst die jeweiligen Argumente zu jeder einzelnen Hauptthese der vorausgegangenen Diskussion.
  • Nur wer jedes dieser Argumente bewertet hat, erhält endgültiges Stimmrecht.
  • Zuletzt erfolgt die Abstimmung zum eigentlichen Thema der Diskussion.

Demokratie-Tools

Die technischen Voraussetzungen für solche Abstimmungen werden im Kapitel Online-Tools beschrieben.

Systemische Abstimmungen

Die Methodik systemischer Abstimmungen wird dort beschrieben.

Personenwahl wichtiger Funktionen

Für die Wahl von Vertretern einer Gruppe bedient sich die Offene Demokratie der Venezianischen Wahl.

Demokratieformen

Wir hatten in Österreich schon so ziemlich alle Regierungsformen, vom Militärregime über die Monarchie bis hin zur heutigen sogenannten "repräsentativen Demokratie". Hier ist ein Streifzug durch die Vor- und Nachteile der wichtigsten Regierungsformen.

Dogmatismus

Dogmen sind im weiteren Sinne Vorstellungen, die elitäre Mächte (oft unter dem Vorwand im Einfluss einer höheren Macht zu stehen) erfinden, an die sich alle Untertanen halten müssen, selbst wenn das anderen Gesetzen widerspricht.

Jede Art von Dogmatismus wird von der Offenen Demokratie abgelehnt.

Die Offene Demokratie verzichtet daher grundsätzlich auf dogmatische Zwänge, bedient sich bei seiner Arbeit jedoch aller Demokratieformen, wo diese Vorteile bieten. In vernünftiger Anwendung kann man nahezu alle Nachteile umgehen.

In der Offenen Demokratie werden Inhalte aber ausschliesslich durch Bürgerparlamente geschaffen, die offendemokratischen Regeln folgen.

Jedes Argument, das

- den Menschenrechten,
- österreichischem Recht und
- respektvollem Umgang miteinander 

entspricht, ist in der Offenen Demokratie als Argument willkommen.

Autokratie

Die Offene Demokratie lehnt jede Autokratie (die Herrschaft eines „Diktators“) ab, weil sie das Gegenteil von Demokratie darstellt.

Diese Ideologie ist leider keinesfalls vergangene Geschichte in Österreich. Denn alle Parteien stilisieren vor der Wahl ihren Spitzenkandidaten zum perfekten Führer.

Und so mancher Bürger traut sogar heute noch diesem immer neuen Politpropheten zu, dass ausgerechnet der nun endlich und erstmalig die Probleme von uns Bürgern in der nächsten Legislaturperiode beachten wird.

Tatsächlich funktioniert das Führersystem in kleinen Gruppen und Sippen und beim Militär sehr gut. So entscheiden Vater und Mutter in der Familie und die Kinder gehorchen, das hat sich gut bewährt, vor allem gegenüber intellektuell deutlich höher stehenden Führungspersönlichkeiten, so jemand wird oft als natürliche Autorität wahrgenommen. Wie Kinder bis zu einem gewissen Alter ihre Eltern und Lehrer unreflektiert wahrnehmen.

Doch je größer so eine Gruppe wird, je weniger der Untertanen bloß Handlanger sind, sondern gleichberechtigte Menschen, verschiebt sich die Macht des Führers von seiner natürlichen Autorität hin zu reiner "Furcht". Der Diktator muss zunehmend mehr Ressourcen zur bloßen Machterhaltung verschwenden. Immer weniger nützt dann das Handeln der Herrscher den Bürgern.

Rückblickend betrachtet hat bis zum heutigen Tag noch keine Monarchie, keine Diktatur oder Autokratie jemals im Sinne des Volkes gehandelt. Je größer das beherrschte Reich war, umso mehr wurden nur noch die Anliegen des Diktators und seiner Protegés gefördert.

Kurz gesagt, hier sieht die Offene Demokratie als politisches System gar keinen Nutzen für den Bürger.

Oligarchie

In einer Offenen Demokratie haben Oligarchen keinen Platz am Tisch politischer Entscheidungen.

Auch G!LT sieht sich nur erzwungenermaßen als Partei, weil in jeder politischen Partei eine Elite der Allgemeinheit vorschreibt, was sie zu wählen hat.

G!LT entgeht diesem Dogma, indem es Bürgerparlamente veranstaltet, um zu einem "Parteiprogramm" zu kommen, weil nur so der echte Allgemeinwillen des Volkes gilt und nicht die Meinung einiger Weniger, wie das in unserem Parteiensystem üblich ist, deren Parteien nur mangels echter Demokratie genug Macht dazu besitzen.

Anarchie

Ideal wäre eigentlich ein System, das ohne mächtige "Führer" auskommt. Aber auch das, die Anarchie (= die Freiheit von jeder Herrschaft) hat in der Realität fast immer versagt und degeneriert nicht selten in primitives Faustrecht. Denn es gibt immer Neider, gierige Personen (oder interne bzw. externe Interessensgruppen), die in solchen Systemen Zwietracht säen oder gar aggressiv dagegen vorgehen. Historisch gesehen wurden daher die meisten anarchistischen Gruppen gewaltsam aufgelöst. Wie beispielsweise in Spanien und der Ukraine zu Beginn des vorigen Jahrhunderts, obwohl die Kommunen intern perfekt jahrelang harmonierten.

Nur wenige Länder wie Dänemark und Venezuela beherbergen heute noch kleine lebende Anarchien, die aber ebenfalls durch die Landesregierungen jederzeit ausgelöscht werden können.

Basisdemokratie

Wenn basisdemokratisch wirklich alle über alles abstimmen und eine geringe Mehrheit jede Minderheit überstimmen kann, ist gesellschaftlicher Konflikt vorprogrammiert, so wie wir ihn ja aktuell kennen.

Die Freiheit des Einzelnen ist generell bedroht.

Erschwerend kommt hinzu, dass anonyme Massen weniger durch analytische Sachargumente als durch oberflächliche Propaganda und hochprofessionelles Dirty Campaigning, wie wir das von unseren Parteien im Wahlkampf jedes Mal ertragen müssen, beeinflusst werden.

Als Beispiel stelle man sich einen Raum mit 100 Personen vor, von denen jeder seine eigene Meinung vertritt. Jeder dieser Personen wird versuchen, seine Meinung anderen zu erklären oder sogar möglichst rasch aufzudrängen. Da die Meinungen der anderen aber (laut Definition!) anders lauten, werden diese nur teilweise oder gar nicht angenommen und so hört keiner dem anderen zu, sondern versucht nur weiter seine Meinung immer weiter durchzusetzen. Gewinner ist bald der lauteste, redegewandteste oder wer anderswo Schützenhilfe erhält und damit dann etwa Werbegeschenke verteilen kann.

So kristallisiert sich ein Führer heraus, der weniger durch seine Argumente, als durch seine Person andere vereinnahmt.

Reiche Personen und einflussreiche Institutionen unterstützen dann diesen neuen Führer von außen. Manche sogar bis zum totalen Krieg, wie wir gelernt haben.

Offene Demokratie nutzt die basisdemokratische Energie, ohne sich jedoch in langwierigen, fast immer ziellosen Einzeldiskussionen zu verlieren, indem sie modernste Kommunikationstools (z.B. Moderatoren oder Software-Tools,. .) verwendet und auch die Entwicklung solcher gezielt fördert. So wird garantiert, dass wirklich jede Stimme zählt und nicht die der erfolgreichsten Redner und Mobber.

Philosophenherrschaft

Die Sicherung von möglichst viel Wissen und hoher Vernunft sind für gute kollektive Entscheidungen unerlässlich. So könnte eine aus der Antike schon hochgelobte Epistokratie unter idealen Bedingungen eigentlich eine ideale Regierungsform bilden. Denn gerade heute, wie nie zuvor, wären kluge Köpfe mit modernster Technik deutlich erfolgreicher.

Die Voraussetzung für eine derartige Regierung aber wären machtfreie Verhältnisse und das Streben aller Weisen dieser Regierung nach dem Nutzen aller und nicht nach Machterhalt. Unter heutigen Bedingungen ist daher so eine Regierungsform von vornherein zum Scheitern verurteilt, weil mit steigender Macht immer mehr Energie zur Erhaltung der Macht eingesetzt werden muss und immer weniger zum Nutzen Aller.

Liquide Demokratie

Der letzte Versuch eine neue Demokratieform in Deutschland und Österreich zu etablieren war mithilfe der Liquiden Demokratie im vorigen Jahrhundert. In der Praxis hat sie sich jedoch bloß als eine Abschwächung der heutigen repräsentativen Demokratie erwiesen. Denn selbst wenn wir Menschen, denen wir wirklich vertrauen, als echte Vertreter des Volkes wählen, kommt es genau dann, wenn die ersten Machtpositionen zu besetzen sind, zu energieraubenden Streitereien und Machtkämpfen, die zur Auflösung dieser neuen Demokratieform als Regierungssystem geführt haben.

"Liquide" heißt diese Demokratieform, weil man jederzeit wieder auf eine direkte Abstimmung mit all den dazugehörigen Problemen zurückgreifen kann, also landet man damit erst recht wieder in der Problematik der direkten Demokratie.

Deliberative Demokratie

Um möglichst gemeinschaftlich richtige Entscheidungen zu erzielen, wird in der deliberativen Demokratie jeder inhaltlichen Abstimmung oder Personenwahl immer eine ausführliche Beratungsphase (Deliberation) vorangestellt. Dazu tauschen die Betroffenen Vernunftargumente aus. Früher war Deliberative Demokratie nur in kleinen Gruppen machbar, moderne Online-Debattenformate eröffnen heute aber sogar internationale Zusammenarbeit.

Hält man diese Debatten dann arbeitsteilig ab und achtet auf statistisch repräsentative Stichproben aller möglichen Betroffenen bei der Auswahl der Mitglieder, so sind auch deutlich größere Entscheidungen machbar.

So kann ein Bürgerparlament sowohl in einer Gemeinde als auch landesweit problemlos für Entscheidungsfindungen eingesetzt werden, sofern die erste Phase deliberativ erfolgt, also nach den Grundsätzen der Offenen Demokratie.

Offene- vs repräsentative Demokratie

Österreich ist eine demokratische Republik. Ihr Recht geht vom Volk aus.

Dieses Recht ist aber kein Vorschlag, sondern auch eine Pflicht. Eine demokratische Pflicht, der wir Bürger nicht nachkommen, weil wir sie in unserem sogenannten "repräsentativen Demokratiesystem" sogenannten "Vertretern" aufhalsen, die zum Einen mit der gewaltigen Aufgabe überfordert sind, zum Anderen vor allem eigene Anliegen oder die ihrer Klientel vertreten.

Andernfalls würde angesichts permanenten Wirtschaftswachstums seit dem 2. Weltkrieg nicht diese Klientel, die nur einen winzigen Teil - eben den sehr einflussreicher Bürger - darstellt, immer reicher werden, sondern wir alle.

Die Anliegen der meisten Bürger bleiben unberücksichtigt und so reduzieren sich seit Jahrzehnten alle sozialen Leistungen in Österreich, weil das Geld dafür fehlt, das aber auf den Konten der Reichsten zunehmend auftaucht

Die Offene Demokratie sieht im Bürger von heute einen politisch entmündigten Wähler und Steuerzahler. Die Offene Demokratie fördert daher speziell die politische Emanzipation, um alle Bürger ins politische Leben unserer Republik einzubinden - alle Bürger, egal welcher Ethnie, sexueller oder politischer Ausrichtung, Religion oder Bildungsschicht. (Auch wohlhabende Bürger zählen zur Summe aller Bürger und sind ausdrücklich nicht Feind der Offenen Demokratie.)

Veränderung braucht Zeit, denn sie muss von innen heraus entstehen, um Bestand zu haben. Erst wenn eine breite Beteiligung eine solche politische Emanzipation der Bürger auch innerlich mitträgt, wird irgendwann die kritische Masse überwunden und es erfolgt - wie bei jeder Emanzipationsbewegung der Geschichte bisher - ganz automatisch allgemeine Akzeptanz.

Oppositionelle Parteien behaupten bei allen Themen, auch bei solchen, wo selbst 20 Bürgerparlamente immer nur ein einziges, gemeinsames Ergebnis hätten, bewusst Gegenteiliges. Recht behält am Ende die Partei mit den meisten Stimmen. Die meisten Stimmen hat die Partei, die am meisten Wahlwerbung betreiben konnte, weil sie die finanzkräftigsten Sponsoren hat. Also schaffen diese Sponsoren letztendlich unsere politischen Entscheidungen.

Bürgerparlamente hingegen begründen Ergebnisse immer mit Argumenten. Kein Bürgerparlament darf ohne Einleitung einer laufenden Beobachtung des Erfolges enden. Diese beinhaltet ja immer auch das Gegenargument, das im Falle eines Misserfolgs dann greift oder ein weiteres Bürgerparlament auslöst.

Je komplexer ein Thema, desto wahrscheinlicher gibt es mehrere Lösungsergebnisse. Richtig durchgeführt können ja auch mehrere Lösungsvorschläge zu einem positiven Ergebnis führen. In großen Gemeinschaften gilt es einen Konsens zu finden. Wer versucht eine Lösung zu konstruieren, die für alle ideal ist, muss scheitern. So etwas zu versprechen, wie das derzeit unsere Politiker tun, ergibt entweder eine asoziale Lösung oder war von Anfang an reine Propaganda.

Je mehr Erfahrung wir Bürger mit politischer Eigenverantwortung und Lösungsfindungen mit vielen Bürgerparlamenten bekommen, umso erfolgreicher werden die Lösungsstrategien werden. Aktuelle Regierungen hingegen haben sich über die Jahrzehnte nicht verändert.

Mit schwindender Macht von reichen und einflussreichen Institutionen aus In- und Ausland, die von jeder Schwächung der Kleinen und unserer Demokratie im Allgemeinen profitieren, reduziert sich auch der Widerstand der boykottierenden Kräfte, was zunehmend bessere Ergebnisse und immer mehr Demokratie erzeugt.

Egal was ein Bürgerparlament an Ergebnissen erzeugt, die Wahrscheinlichkeit ist um vieles größer, dass diese für uns Bürger nützlicher sind als gegenwärtige Politikerentscheide, mit denen fast ausschließlich eine kleine Klientel an Reichen bedient wird und wir das auch noch bezahlen.

Wahldemokratie Österreich

Wenn die Regierung einer repräsentativen Demokratie alle anderen demokratischen Mittel, die uns Bürgern noch geblieben sind, vollkommen ignoriert und sogar die Medien gleichschaltet, dann spricht man nur noch von einer Wahldemokratie.

Wenn eine Minderheit über Regeln oder gar Gesetze abstimmt, die solche nicht für sich, sondern vor allem für "andere" aufstellt (und nicht selten sogar sich selbst daraus ausnimmt), so ist das keine demokratische Abstimmung. Genau das aber machen unsere Politiker, legitimiert durch eine Wahl, die Jahre zurückliegt und wo diese Personen selbst gar nicht von uns Bürgern gewählt worden sind.

In unserer "repräsentativen" Regierungsform bestimmen ausgerechnet diese Wenigen, wen wir Bürger überhaupt wählen dürfen.

Das widerspricht allen demokratischen Grundsätzen.

Wer nur die "freie Wahl" zwischen Parteien hat, die er alle ablehnt, dem bleibt nur noch die "Wahl des geringsten Übels".

Denn ablehnen, also bei einer Wahl "Nein" zu einer Partei zu sagen, ist uns ja verboten.

Menschen, die nichts ablehnen dürfen, nennt man Sklaven.

Österreich ist 2021 von einer liberalen- zu einer reinen Wahldemokratei herabgestuft worden.

Online-Tools

(Web-Applikationen)

Willkommen im 21. Jahrhundert!

Eine nützliche Entscheidung zu treffen, setzt oft mühsame und langwierige Vorarbeit voraus und etwas Übung. Bei wichtigen Entscheidungen einen gelungenen Konsens zu finden dauert schon bei zwei Personen oft Monate, wie viele Gerichtsverfahren zeigen. Wie soll dann ein solcher Prozess mit Vielen, die womöglich über das ganze Land verstreut leben, dann funktionieren?

Moderne Internetkommunikation alleine ist nicht die Lösung, so zeigen uns einige Social-Media-Kanäle, wie es schon einmal nicht geht.

Was viel zu selten Beachtung findet, sind all die vielen (computergestützten) Demokratietools, die sich rasant weiter entwickelt haben.

Mit geeigneten demokratischen Mitteln wird jede Gruppe unter sich immer die für alle nützlicheren Ergebnisse herausfinden, als das irgendwelche Führer für sie getan hätten.

Unzählige "demokratische Mittel" sind heute längst vorhanden und werden zunehmend weiterentwickelt. Bisher finden sie jedoch in der Öffentlichkeit kaum Anwendung.

Unsere Tagespolitik bewegt sich heute noch fast unverändert träge wie vor 240 Jahren.

Demokratische Prozesse, die in Echtzeit stattfinden, sehen wir bestenfalls als Propagandaveranstaltungen unserer Parteien. Was jedoch demokratische Handlungen von oder durch uns Bürger betrifft, arbeiten wir, als ob es keine Computer oder Internet gäbe.

Wir Bürger wählen heute noch wie vor 240 Jahren, indem wir ein Kreuz auf einem Zettel hinterlassen, der dann in einer Urne verschwindet...

Wer versucht, eine Bürgerinitiative, egal mit wie vielen Unterstützern auch immer, politisch in Aktion zu bringen, scheitert zunehmend an bürokratischen Hürden, weil immer noch dazu der Gang ins Bezirksamt persönlich und mit Ausweis in der Hand nötig ist. Für Viele, insbesonders in kleinen Ortschften, bleibt so ein politisches Outing gegenüber den Menschen in diesen Behörden nicht ohne Konsequenzen, weil der herrschende Kampf zwischen den Parteien mit so einer Handlung provoziert wird.

Es sei denn eine der Regierungsparteien vereinnahmt diese Idee für seine Wahlpropaganda, dann berichten wenigstens die Medien darüber.

Eine Online-Volksbefragung oder gar eine politische Wahl findet in Österreich nicht statt.

Lediglich Volksbegehren lassen sich via Handy-Signatur erledigen, doch die haben bis heute noch nie unsere Spitzenpolitiker beeinflusst.

Und das, obwohl solche Abstimmungen kostenlos sind, während Wahlen jedes Jahr mehr Steuergelder verschwenden, als wir zur Beseitigung der Armut in Österreich bräuchten.

Nahezu jeder Bürger besitzt heute ein elektronisches Konto und fast alle sind in der Lage, online zu shoppen, ja sogar grosse Vermögen zu verwalten.

Aber seine Stimme für ein politisches Anliegen oder gar eine Wahl online abzugeben, das geht ein halbes Jahrhundert nach Einführung der Computer in Österreich immer noch nicht.

Online-Demokratie

Dass uns aber auch seit Langem (meist) kostenlose Demokratiewerkzeuge online zur Verfügung stehen, das wissen nur Wenige.

Ziel der Offenen Demokratie ist eine breitest mögliche Anwendung all der Demokratiewerkzeuge, die unserem 21. Jahrhundert angemessen und sinnvoll sind.

Hier ist das Bemühen der Offenen Demokratie, möglichst viele der nützlichen Demokratie-Apps mit einer kurzen Beschreibung und Links zu detaillierteren Erklärungen zu sammeln.

Volksbefragungen und Bürgerinitiativen

  • stimmungs-barometer.at

Das erste Kind der Offenen Demokratie wird hier beschrieben.

  • www.oesterreich.gv.at

Mittels Bürgerkarte kann jeder wahlberechtigte Bürger Volsbegehren unterzeichnen. Würden wir alle (mit nur ein paar Klicks) monatlich hier abstimmen, hätten wir ein wirksames direktdemokratisches Mittel, das unsere Spitzenpolitiker nicht mehr ignorieren könnten.

Leider nehmen das aber selten mehr als 1% der Bürger wahr, was den Anschein erweckt, dass all diese Volksbegehren keine echten Anliegen des Volkes sind.

Mit dieser Open-Source-App für Google Android und Apple iOS können deutsche App-Benutzer (dt. Mobiltelefonnummer erforderlich!) in Echtzeit vergangene, aktuelle und zukünftige Abstimmungen im deutschen Bundestag verfolgen, sich über Gesetzesvorlagen und Anträge informieren und darüber auch sogar vor der eigentlichen Bundestagsentscheidung abstimmen und ihre Stimme mit denen "ihrer" Politiker und den Bürgern aus demselben Landkreis vergleichen. Die Inhalte dieser App sind abhängig von den Veröffentlichungen im Web des deutschen Bundestags.

  • CONSUL

Freie Software für Bürgerbeteiligung

Stichprobenrechnung.png

Stichprobenrechner

Die Offene Demokratie verwendet den Stichprobenrechner von SurveyMonkey zur Bestimmung der Wahlzahl für die Venezianische Wahl.

Diskussionsplattformen

Freie Debattieranwendung.

Die Offene Demokratie verwendet dieses Tool um PRO- und CON-Argumente für seine Themen und Lösungsvorschläge zu erfassen. Hier können viele tausend Menschen ihre Meinung als Argument für oder gegen das Thema oder eines der darunter immer mehr werdenden PRO- oder CON-Argumente posten.

Die praktische Anwendung wird im Kapitel Argumentationsfindung beschrieben.

Leider ist trotz guter Vorschläge der App selbst der Erfolg von einem (menschlichen) Moderator abhängig, der zum einen kompetent, zum anderen dem Thema gegenüber neutral eingestellt sein muss.

Hier drei Erklärungsvideos dazu auf Deutsch für einen reibungsfreien Einstieg:

Google Forms

Google Forms ist eine freie (wenn auch nicht datenschutzsichere) Software für gemeinsam bearbeitbare Textdokumente und Abstimmungen.

Termine

  • Google-Kalender

Auch bietet Google einen Online-Terminkalender, der individuell einstellbar ist, aber auch Gruppentermine verteilen lässt.

Zur Terminfindung hat sich doodle.com als zuverlässig erwiesen, wo eine Person Tage und Stundenbereiche vorgeben kann und jeder, der den Link erhält, kann dann zu jeder Stunde zusagen, absagen oder die Zeit als akzeptabel bewerten. Nach Ablauf des vorgegebenen Zeitraums kann jeder aus der Grafik leicht die optimalsten gemeinsamen Termine sehen.

Losverfahren

Für die Ziehung im Losverfahren werden alle Kandidaten in einer Liste mit je einer Kennzahl erfasst. Im Internet stehen unzählige Zufallsgeneratoren zur Verfügung, wie etwa dieser. Um Korruption zu verhindern ist es sinnvoll, bewusst nicht immer den selben zu verwenden.

Online-Kommunikation

Eine der wenigen positiven Folgen der Coronamaßnahmen ist die sprunghafte Akzeptanz von Online-Kommunikation.

  • meet.com
  • viber.com
  • scype.com